Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Serafin - Das Kalte Feuer (Band 4 des Merle-Zyklus)
Autor: Kai Meyer
Erscheinungsdatum: 26.02.2020
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783737356787
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Zu den erfolgreichsten Reihen von Kai Meyer gehören die drei
Jugendbuchbände über das Waisenkind Merle, die vor etwa zwanzig Jahren zum
ersten Mal veröffentlicht wurden. Das Buch „Serafin – Das Kalte Feuer“
erweitert die Serie und spielt im Anschluss an die Geschehnisse des dritten
Bands. Die titelgebende Figur Serafin, die jetzt zum Protagonisten wird, ist
bereits aus den Merle-Büchern bekannt, die ich aber bisher nicht gelesen habe.
Es war kein Problem der Handlung zu folgen und die kurzen Hinweise auf vorige
Ereignisse an entsprechenden Stellen, an denen Hintergrundwissen benötigt
wurde, machten mir Lust darauf, auch die ersten drei Teile zu lesen.
Serafin lebt in Venedig, aber nicht in dem, welches wir
heute kennen und das ich bereits besucht habe, sondern in einer Stadt voller
Magie, in der in Neumondnächten die Kanäle trocken fallen. Der 17-jährige
Serafin betätigt sich in solchen Nächten als Schlammsammler und hofft darauf,
wertvolle Dinge auf dem Kanalgrund zu finden. In einer Nacht entdeckt er zwei bewusstlose
Mädchen, etwa in seinem Alter, vor einem Standspiegel liegend. Es sind Merle
und ihre Freundin Junipa. Leider kann Serafin vorerst nur eines der Mädchen in
Schutz nehmen, denn längst haben starke Gegner die Freundinnen aufgespürt und
sich einer von ihnen bemächtigt. Um mehr darüber zu erfahren, wieso die beiden
Mädchen behaupten, ihn zu kennen, bietet er ihnen seine Unterstützung an.
Gemeinsam müssen sie sich gegen Widersacher behaupten und die Hilfe
zwielichtiger Gestalten in Anspruch nehmen.
Kai Meyer stattet seine Spiegelwelt mit ganz eigenen
Elementen aus wie beispielsweise einer geflügelten Katze, den manifestierten
Städten, einem Mädchen mit Spiegelaugen und einem steinernen Herz, einem
Lampenentzünder und den Kartographen. Serafin und die beiden Freundinnen haben
gute Absichten, doch mächtige Feinde lassen sich teilweise nur mit List, Magie
oder unter Zuhilfenahme von Waffen besiegen.
Immer wieder baut der Autor neue
Wendungen ein und führte mich als Leserin zu unbekannten Orten in einem
geheimnisvollen Venedig. Dabei spielt er mit dem Charakter seiner Figuren wie mit
gespiegelten Ebenbildern, mit schnellem Blick ist dabei nicht erkennbar, welche
Seite man vor sich hat, die gute oder die böse, die wohlmeinende oder die
vernichtende. In einer Welt voll Herausforderungen ist Vertrauen schwierig, vor
allem dann, wenn man wie Serafin schon schlechte Erfahrungen gesammelt hat und
er die Personen, auf die er sich verlassen möchte, noch nicht lange oder gar
nicht kennt. Neben anhaltender Spannung entwickelt sich auch eine zarte
Liebesgeschichte.
„Serafin – Das Kalte Feuer“ von Kai Meyer ist die
Fortsetzung des Merle-Zyklus, die den 17-jährigen Serafin in einer parallelen
Spiegelwelt von Venedig in den Mittelpunkt stellt. Die Handlung ist
abwechslungsreich, magisch und aufregend. Durch einige unerwartete Wendungen
bleibt lange offen, wie die Geschichte endet. Das Buch eignet sich für
Jugendliche ab 12 Jahren und ist aufgrund des faszinierenden Schreibstils auch
für Erwachsene interessant. „Serafin“ kann auch als Einstieg in die Serie
gelesen werden. Gerne vergebe ich hierzu eine Leseempfehlung.