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Sonntag, 1. März 2020

Rezension: Serafin - Das Kalte Feuer von Kai Meyer


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Serafin - Das Kalte Feuer (Band 4 des Merle-Zyklus)
Autor: Kai Meyer
Erscheinungsdatum: 26.02.2020
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783737356787
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Zu den erfolgreichsten Reihen von Kai Meyer gehören die drei Jugendbuchbände über das Waisenkind Merle, die vor etwa zwanzig Jahren zum ersten Mal veröffentlicht wurden. Das Buch „Serafin – Das Kalte Feuer“ erweitert die Serie und spielt im Anschluss an die Geschehnisse des dritten Bands. Die titelgebende Figur Serafin, die jetzt zum Protagonisten wird, ist bereits aus den Merle-Büchern bekannt, die ich aber bisher nicht gelesen habe. Es war kein Problem der Handlung zu folgen und die kurzen Hinweise auf vorige Ereignisse an entsprechenden Stellen, an denen Hintergrundwissen benötigt wurde, machten mir Lust darauf, auch die ersten drei Teile zu lesen.

Serafin lebt in Venedig, aber nicht in dem, welches wir heute kennen und das ich bereits besucht habe, sondern in einer Stadt voller Magie, in der in Neumondnächten die Kanäle trocken fallen. Der 17-jährige Serafin betätigt sich in solchen Nächten als Schlammsammler und hofft darauf, wertvolle Dinge auf dem Kanalgrund zu finden. In einer Nacht entdeckt er zwei bewusstlose Mädchen, etwa in seinem Alter, vor einem Standspiegel liegend. Es sind Merle und ihre Freundin Junipa. Leider kann Serafin vorerst nur eines der Mädchen in Schutz nehmen, denn längst haben starke Gegner die Freundinnen aufgespürt und sich einer von ihnen bemächtigt. Um mehr darüber zu erfahren, wieso die beiden Mädchen behaupten, ihn zu kennen, bietet er ihnen seine Unterstützung an. Gemeinsam müssen sie sich gegen Widersacher behaupten und die Hilfe zwielichtiger Gestalten in Anspruch nehmen.

Kai Meyer stattet seine Spiegelwelt mit ganz eigenen Elementen aus wie beispielsweise einer geflügelten Katze, den manifestierten Städten, einem Mädchen mit Spiegelaugen und einem steinernen Herz, einem Lampenentzünder und den Kartographen. Serafin und die beiden Freundinnen haben gute Absichten, doch mächtige Feinde lassen sich teilweise nur mit List, Magie oder unter Zuhilfenahme von Waffen besiegen. 

Immer wieder baut der Autor neue Wendungen ein und führte mich als Leserin zu unbekannten Orten in einem geheimnisvollen Venedig. Dabei spielt er mit dem Charakter seiner Figuren wie mit gespiegelten Ebenbildern, mit schnellem Blick ist dabei nicht erkennbar, welche Seite man vor sich hat, die gute oder die böse, die wohlmeinende oder die vernichtende. In einer Welt voll Herausforderungen ist Vertrauen schwierig, vor allem dann, wenn man wie Serafin schon schlechte Erfahrungen gesammelt hat und er die Personen, auf die er sich verlassen möchte, noch nicht lange oder gar nicht kennt. Neben anhaltender Spannung entwickelt sich auch eine zarte Liebesgeschichte.

„Serafin – Das Kalte Feuer“ von Kai Meyer ist die Fortsetzung des Merle-Zyklus, die den 17-jährigen Serafin in einer parallelen Spiegelwelt von Venedig in den Mittelpunkt stellt. Die Handlung ist abwechslungsreich, magisch und aufregend. Durch einige unerwartete Wendungen bleibt lange offen, wie die Geschichte endet. Das Buch eignet sich für Jugendliche ab 12 Jahren und ist aufgrund des faszinierenden Schreibstils auch für Erwachsene interessant. „Serafin“ kann auch als Einstieg in die Serie gelesen werden. Gerne vergebe ich hierzu eine Leseempfehlung.