Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Sieben Lügen
Autorin: Elizabeth Kay
Übersetzer aus dem Englischen: Rainer Schumacher
Erscheinungsdatum: 28.02.2020
Verlag: Lübbe (Link zur Buchseite des Verlags)
ISBN: 9783785726693
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Im Buch „Sieben Lügen“ beschreibt die Engländerin Elizabeth
Kay die Freundschaft zweier Frauen, die einen Mord nach sich zieht. Siebenmal
lügt die Protagonistin Jane Black ihre Freundin Marnie Gregory an, wobei die
letzte Lüge in ihrer Beziehung alles verändert.
Jane und Marnie lernen sich als elfjährige am ersten
Schultag in der weiterführenden Schule kennen. Das ist jetzt 18 Jahre her.
Inzwischen betreibt Marnie berufsmäßig einen Food-Blog. Jeden Freitag lädt sie
Jane zum Essen ein. Während Marnie in der Küche steht und ihre Kochaktivitäten
auf Video aufzeichnet, verbringt Jane Zeit mit Marnies Freund Charles. Jane als
Ich-Erzählerin verbirgt nicht, dass sie Charles nicht besonders gut leiden kann
und schon auf den ersten Seiten erfuhr ich, dass er bald sterben wird. Zwar
fragte ich mich nun, was zu seinem Tod führen wird, doch nimmt das Wissen
darum, einen Teil der Spannung.
Zunächst erschien es so, als ob Jane sich mit ihrer
Erzählung an mich als Leserin wenden würde. Allerdings konnte ich einige
Bemerkungen nicht richtig einordnen. Erst ganz zum Ende hin erfuhr ich, wem sie
ihre Geschichte tatsächlich erzählt und ihre Äußerungen fanden ihren passenden
Platz darin.
Über die ersten Kapitel hinweg baute sich leider wenig
Spannung auf. Immer wieder kehren Janes Gedanken in die Vergangenheit zu
verschiedenen Szenen, die von ihr und Marnie handeln. Auf diese Weise konnte
ich verstehen, dass die beiden eine besonders enge Freundschaft pflegen. Marnie
ist selbstbewusst und aktiv, während Jane sich gern in den Schatten von Marnie
stellt und auf ihre Anregungen wartet. Aber im Laufe der Zeit hat sich gezeigt,
dass es Situationen gibt, in denen Marnie die Hilfe von Jane benötigt. Jane hat
in ihrer Kindheit wenig Liebe erfahren, Marnie bietet ihr eine Konstante im
Leben, ist für einige Zeit ihr Fels in der Brandung.
Doch Charles ist nicht der erste Mann, der sich in das Leben
der beiden Frauen drängt. Es ist erst drei Jahre her, dass Jane ihren Ehemann
Jonathan bei einem Unfall verloren hat. Sie hat ihn mit 22 Jahren kennen
gelernt und ist schon wenig später aus der gemeinsamen Wohnung mit Marnie
aufgezogen, damit sie mit Jonathan zusammenleben kann. Inzwischen ist Jane selbstbewusster
geworden und darum ist sie bereit, für ihre große Liebe das aufzugeben, was ihr
bisher als Ankerpunkt diente. Jane erinnert sich gerne an die schöne gemeinsame
Zeit, während sie findet, dass Charles nicht zu Marnie passt. Doch das sagt sie
ihr nicht, ganz im Gegenteil. Nach Janes Meinung beginnt so der Weg in die
Krise ihrer Freundschaft. Jane ist ein wandelbarer Charakter und vermutlich
ergibt sich ihre Abneigung Charles gegenüber allein aus dem Umstand, dass er
die Rolle von Marnie in Janes Leben verändert.
Jedem Kapitel im Buch ist eine Lüge zugeordnet. Erst bei der
vierten Lüge kommt mehr Thrill auf, durch den Umstand einer Einmischung durch
eine Außenstehende. Hier zeigt die Autorin, welche Möglichkeiten, aber auch
Gefahren die Sozialen Medien heute bieten. Zwar ist das ein geschickter Zug,
die Spannung zu steigern, jedoch fand ich diesen Handlungsstrang der Geschichte
und die Reaktionen darauf von Jane und Marnie teils zu konstruiert.
„Sieben Lügen“ von Elizabeth Kay ist eine Geschichte über
eine komplizierte Freundschaft zweier junger Frauen mit einigen Höhen und
Tiefen. Die Konstruktion der Handlung konnte mich leider nicht vollständig
überzeugen. Eine hintergründige Spannung kommt erst im Laufe der
Erzählung auf. Janes Lügen führen schließlich zu einem kurzen stürmischen
Abschluss.