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Mittwoch, 6. Mai 2020

Rezension: Marta schläft von Romy Hausmann


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Marta schläft
Autorin: Romy Hausmann
Broschiert: 400 Seiten
Erschienen am 24. April 2020
Verlag: dtv

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Nadja arbeitet als Assistentin in einer Kanzlei. Kurz vor Feierabend taucht Laura, Nadjas ehemalige Kollegin und inzwischen die Frau ihres Chefs, völlig aufgelöst in ihrem Büro auf. Doch ihr Mann ist noch immer auf einer Konferenz, und Nadja begleitet sie nach Hause. Mit der Leiche in Lauras Wohnzimmer hätte sie allerdings nicht gerechnet. Verzweifelt berichtet Laura von einem Filmriss und dass nun ihr Leben zerstört ist und sie ihre kleine Tochter verlieren wird. In einem Akt der Solidarität beschließt Nadja, zu helfen. Denn sie selbst hat viele Jahre zuvor ebenfalls Schreckliches erlebt...

Das Buch beginnt mit einem Brief, dessen Verfasser und Empfänger unbekannt sind. Der oder die Verfasserin rechnet damit, noch am selben Tag zu sterben und entschuldigt sich dafür, nie einen der verfassten Briefe abgeschickt zu haben. Danach lernt man die Protagonistin Nadja kennen, die sich aus Hilfsbereitschaft in eine gefährliche Situation begeben hat und mit Panikattacken zu kämpfen hat. In einem dritten Handlungsstrang, der fünf Jahre zuvor spielt, lernt man Nelly Schütt kennen. Ihre Eltern betreiben einen Gasthof und sie beginnt eine Affäre mit einem der Stammgäste.

Die Geschichte springt sehr schnell zwischen den verschiedenen Handlungssträngen hin und her, sodass ich zu Beginn vor allem verwirrt war. Warum hat Nadja eine Leiche in ihrem Kofferraum, wer schreibt hier Briefe an wen und was hat Nelly Schütt mit der ganzen Sache zu tun? Es brauchte gut 100 Seiten, bis ich einen guten Überblick gewonnen hatte. Dann kommt es auch schon zu einer Überraschung, die neue Fragen aufwirft und die Spannung weiter ansteigen lässt.

In Anbetracht der Extremsituation, in der sich Nadja befindet, beginnt sie, sich an die erschütternden Ereignisse ihrer Teenagerzeit zurückzuerinnern. Auch diese Erinnerungsfetzen muss man als Leser erst sammeln und zusammensetzen, um die vergangenen Ereignisse und ihre Konsequenzen zu verstehen.

Die Spannung sowohl psychologischer Natur als auch Ergebnis neuer dramatischer Ereignisse. Diese Kombination hat mir gefallen, und sie lädt zusammen mit der Kürze der Kapitel zum raschen Weiterlesen ein. Das Geschehen und die Briefe greifen schließlich gelungen ineinander. Auch die Verbindung zum Handlungsstrang rund um Nelly Schütt wird schließlich klar, dieser hätte für meinen Geschmack aber entweder kürzer oder von größerer Bedeutung sein können.

„Marta schläft“ konnte mich nach einer Phase der Verwirrung mit einem gelungenen Spannungsbogen überzeugen und meine Neugier durch überraschende Wendungen bis zum Schluss erhalten. Ein Thriller für alle, die es emotional und ereignisreich zugleich mögen!