Mittwoch, 22. Juli 2020

Rezension: Abschiedsfarben von Bernhard Schlink



Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Abschiedsfarben
Autor: Bernhard Schlink
Erscheinungsdatum: 22.07.2020
ISBN: 9783257071374
rezensierte Buchausgabe: Leseexemplar
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Im Buch „Abschiedsfarben“ von Bernhard Schlink vereinen sich neun Kurzgeschichten mit ganz unterschiedlichen Aspekten und dennoch bergen sie jede für sich eine Art des Abschiednehmens. Für mich ist der Begriff mit Traurigkeit verbunden, aber schon bald nach Beginn des Lesens bemerkte ich, wie geschickt der Autor seine Geschichten sprachlich führt und dabei Höhen und Tiefen erreicht. Er vermag es, jede Stimmungslage in Worte zu fassen und dem Leser zu vermitteln.

So schaut denn beispielsweise in der ersten Erzählung der Protagonist zurück auf die Beerdigung von ihm lieb gewesenen Verstorbenen bis seine Gedanken abschweifen zu einer Rechtfertigung vor sich selbst mit seinem schlechten Gewissen, hin zum Verrat des besten Freunds. Der Wandel ist überaus interessant und überraschend. Auch die zweite Story erstaunt mit einem Dreh, der schließlich eine Liebe offenbart, die nicht sein konnte. In den Geschichten geht es um Kränkung, ums Hinhalten in der Liebe, um das Ringen für Vergebung, um Raffinesse, Erwartungen und Enttäuschungen.

Den Erzählungen ist neben dem Abschied nehmen gemein, dass sie sich alle um die Liebe drehen, zum Partner, zum Bruder, zur Mutter oder auch zu jemandem, der einem unerreichbar erscheint. Bernhard Schlink ist ein guter Beobachter, der Menschen in den verschiedensten Lebenslagen und jeden Alters in seine Geschichten einbindet. Mit sehr viel Feingefühl findet er sich in seine Figuren ein und schildert deren Gedankengänge und Beweggründe. Die Erzählungen sind realistisch, abwechslungsreich und in einer klaren Sprache geschrieben. Mir hat das Lesen sehr viel Freude gemacht und gerne bin ich den Charakteren durch gute und schlechte Zeiten gefolgt. Ich fühlte mich bestens unterhalten und darum empfehle ich das Buch sehr gerne weiter.


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