In ihrem Roman „Wo die Sterne tanzen“ räumt Katharina Herzog
aka Katrin Koppold Tänzern einen breiteren Raum ein, denn einerseits ist ihre
Protagonistin Nele Musicaldarstellerin und andererseits ist eine Tanzschule ein
Teil des Geschehens. Die Haupthandlung spielt auf Juist, wo die Autorin auch
die fiktive Schule zum Tanzenlernen ansiedelt. Sterne zieren das Cover des
Romans und versinnbildlichen das oft für uns Unerreichbare von dem wir träumen.
Nele und der gleichaltrige Henry lernen sich im Sommer 1991
im Alter von sieben Jahren kennen. Neles Eltern haben sich gerade getrennt.
Gemeinsam mit ihrer Mutter ist sie zu Gast bei ihrer Oma Lotte, die auf Juist im
sogenannten Deichschlösschen lebt. Auch Henry wohnt auf Juist. Seine Großmutter
betreibt die Tanzschule und ist eine Freundin von Lotte. Seitdem verbringen
Henry und Nele ihre Ferien zusammen, wenn Nele zu Besuch bei ihrer Oma ist.
18 Jahre nach ihrer ersten Begegnung trifft Nele gemeinsam mit
ihrer achtjährigen Tochter Annika wieder einmal auf Juist ein. Der Anlass ist
traurig, denn Lotte ist verstorben und Nele, die gemeinsam mit ihrer Mutter das
Haus ihrer Oma geerbt hat, sucht einen Käufer für das Deichschlösschen.
Vieles hat sich im Laufe der Jahre im Leben von Nele und
Henry ereignet, Katharina Herzog ließ mich als Leserin daran teilhaben. In der
Gegenwart war ich an Neles Seite und verfolgte ungeduldig die Geschehnisse, bei
denen allerdings weniger der Verkauf des Hauses im Mittelpunkt steht, sondern
dass sich Henry ebenfalls auf Juist aufhält. Während dieser Umstand eher banal
klingt, erfuhr ich mit und mit, warum Nele wegen dieser Tatsache mit ihren
Gefühlen kämpft. Die Autorin schiebt immer wieder Kapitel ein, in denen sie
zurückblickt auf Ereignisse der vergangenen Jahre, die für Nele von Bedeutung
waren. Diese Einschübe erklärten manche Zusammenhänge, die sich in der Jetztzeit
als Rätsel darstellten. Weil ich neugierig war und sie schnell aufdecken
wollte, stellte sich bald ein Lesesog ein.
Auch wenn Katharina Herzog ihre Geschichte auf einer Insel
spielen lässt, die bis heute hauptsächlich vom Tourismus lebt, so finden dort
dennoch genügend Aktivitäten statt, die attraktiv für Gäste und Einheimische
sind und ihren Figuren genügend Möglichkeiten geben, sich zu entfalten. Nele
träumt schon als Kind davon, eines Tages Musicaldarstellerin zu werden. Aus
ihrer Umgebung erhält sie viel Zuspruch und Unterstützung, aber ihr Weg fordert
auch ihr ganzes Engagement und sie ist bereit für ihren Traum viele Dinge ihres
bisherigen Lebens aufzugeben.
Katharina Herzog schreibt realistisch und nachvollziehbar.
Ihre Charaktere sind interessant gestaltet und es macht Freude, ihre
Entwicklung zu verfolgen. Die Insel Juist wandelt sich ebenfalls im Zeitablauf
mit ihren Gästen. Die Autorin macht in einer Nebenhandlung berührend auf die Sorgen
von Flüchtlingen aufmerksam.
Wieder einmal ist es Katharina Herzog gelungen, mit ihrem
Roman „Wo die Sterne tanzen“ eine Geschichte voller Liebe, mit kleinen
Geheimnissen, Humor, aber auch Trauer zu schreiben, der dazu aufmuntert,
niemals mit dem Träumen aufzuhören, seine Angst zu überwinden und zu versuchen,
seine Wünsche zu verwirklichen. Das Buch bietet beste Unterhaltung und daher
vergebe ich gerne ein uneingeschränkte Leseempfehlung.