Rezension von Ingrid Eßer
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Der Roman „Aus allen Wolken fällt man auch mal weich“ ist
das Debüt der in Köln lebenden Autorin Valerie Korte. Bei allen Höhen und
Tiefen, die die Protagonistin Julia Brass in der Geschichte durchläuft, habe
ich darauf gehofft, dass der Titel hält was er verspricht und die Erzählung zu
einem guten Ende führt, wie es typisch für eine RomCom ist. Das Cover lädt dazu
ein, Platz zu nehmen und es sich beim Lesen gemütlich zu machen. Der Einladung
bin ich gerne gefolgt.
Julia ist erfolgreiche Unternehmerin und Influencerin. Im
lässigen Style präsentiert sie ihre Armband-Kollektion auf Instagram, die sie
entsprechend ihrem Alltag im Loft, an der Seite ihres gutaussehenden Ehemanns
und ihrer fünfjährigen elfengleichen Tochter inszeniert. Leider ist davon
eigentlich nur ihr Schmuck real. Seit der Trennung von ihrem Ex lebt sie mit
ihrer Tochter Fee in einem kleinen Souterrain, immerhin mit Sitzgelegenheit im
Hinterhof. Von hier hat sie die beste Aussicht auf das Nachbarhaus, in dem ein
Bildhauer seine Werke schafft. Durch Zufall lernen sie sich kennen, doch eines
Tages ist die Wohnung gegenüber leer, ihr Ex stellt Forderungen an Julia und der
Absatz ihrer Kollektion stagniert. Julia benötigt kreative Ideen, um weiterhin
ihren Lebensunterhalt mit ihrer Tochter finanzieren zu können.
Als Buchbloggerin mit Insta-Account fand ich das Thema des
Romans besonders ansprechend. Valerie Korte war selbst Social-Media Managerin. Beim
Lesen spürt man, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt. Ihre Postings sind
denen nachempfunden, die auf Instagram zu lesen sind und realistisch. Dabei
geht sie noch darüber hinaus und ließ mich als Leserin auch an dem teilhaben,
was zwischen den Zeilen beim Posten nicht zu lesen ist und offenlegt, was Julia
tatsächlich beim Erstellen des Posts empfindet. Das macht einen Teil dessen
aus, was den Roman vielfach amüsant sein lässt. Dennoch ist die Erzählung nicht
seicht, sondern beschäftigt sich unter anderem auch mit dem Problem, dass man
als Influencer ständig in der Öffentlichkeit steht und dadurch glaubt, ein gewisses
Bild aufrecht erhalten zu müssen, weil sonst ein Absprung der Follower droht
und damit die Verkaufszahlen zurück gehen. In sehr kurzer Zeit droht die
Geldnot.
Natürlich geht es in dieser RomCom auch um die große Liebe,
die ebenfalls mit Julias Bild in der Öffentlichkeit verbunden ist. Die
Schwierigkeit besteht darin, die fiktive Onlinewelt mit der Realität zu
verknüpfen. Dabei stellt sich die Frage, wie viel Wahrheit der geliebte Mensch
verträgt. Für Julia gibt es keine einfache Antwort darauf, für sie wird die
Angelegenheit knifflig. Sie gerät in unangenehme Situationen, für die Valerie
Korte immer wieder ideenreiche Lösungen findet.
„Aus allen Wolken fällt man auch mal weich“ ist ein heiter
bis wolkiger Roman im locker-leichten Schreibstil mit sympathischen, aber auch
einigen weniger angenehmen sowie undurchschaubaren Charakteren der für
unterhaltsame Lesestunden sorgt. Gerne vergebe ich hierzu eine Leseempfehlung.