„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ ist ein Roman für
Jugendliche ab 13 Jahre, der unbedingt auch von Erwachsenen gelesen werden
sollte. Autorin des Buchs ist die US-Amerikanerin Sharon Cameron, die die
Geschehnisse auf Basis der realen Geschichte der Polin Stefania Podgorska
schildert.
Stefania, von Freunden Fusia gerufen, ist auf dem Land groß
geworden. Die in der nahe gelegenen Stadt Przemysl im Südosten Polens lebenden
älteren Schwestern besorgen ihr auf ihren Wunsch hin eine Stellung vor Ort in
einem Lebensmittelgeschäft als sie 13 Jahre alt ist. Der Laden wird von der
jüdischen Familie Diamant betrieben. Sie selbst ist Katholikin und fühlt sich
im Kreis der Familie sehr gut aufgehoben. Im Laufe der Jahre verliebt sie sich
in einen der Söhne der Diamants. Doch dann bricht im September 1939 der Zweite
Weltkrieg aus, in Przemysl wird ein Ghetto für Juden errichtet, in das die
Familie Diamant umziehen muss. Unter Androhung von Strafe ist es strengstens
verboten den Juden zu helfen. Doch Stefania schafft es mit Hilfe ihrer zehn Jahre
jüngeren Schwester, die inzwischen bei ihr lebt, für 13 von ihnen im
übertragenen Sinne, ein Stück Welt zu retten.
Ich war tief beeindruckt über die uneigennützigen Handlungen
von Stefania, deren Tun allein auf Menschlichkeit beruht. Im Nachwort der
Autorin beschreibt sie auf wenigen Seiten die tatsächlichen Ereignisse,
untermalt von einigen Fotos auf denen Stefania, ihre Schwester und andere
Akteure zu sehen sind. Obwohl ich vorher bereits im Internet nach einem kurzen
Aufriss von Stefanias Leben nachgeschaut hatte, war ich dennoch von der
Geschichte überrascht, denn Fusia agierte immer beherzt. Glücklicherweise war
mir auch in den spannendsten Situationen bewusst, dass sie alles überlebt hat,
Die Autorin lässt Fusia im Buch selbst erzählen. Trotz ihrer
Angst, stellte sie sich jeder Herausforderung und von denen gab es letztlich
genug. Immer wenn ich dachte, dass vielleicht ein wenig mehr Ruhe in Stefanias
Umgebung einkehren und endlich die Gefahr der Entdeckung abnehmen würde,
geschah wieder etwas völlig Unerwartetes. Dabei darf man nie vergessen, dass es
sich tatsächlich mehr oder weniger so ereignet hat. In einem Internetvideo mit
einem Interview mit Stefania konnte ich mich überzeugen, dass der Autorin die
Darstellung des Charakters im Roman treffend gelungen ist.
Man spürt, dass Sharon Cameron selbst von der Geschichte berührt
ist. Dank ihrer sehr guten Recherche lässt sie ein lebendiges Bild der
damaligen Geschehnisse entstehen. Neben der Courage, die Stefania immer wieder zeigt,
ist die Verzweiflung der Juden aus ihren Worten und Taten deutlich zu spüren.
„Das Mädchen, das ein Stück Welt rettete“ von Sharon Cameron
ist ein Roman gegen das Vergessen über ein Mädchen, das sich heldenhaft im
Sinne der Nächstenliebe im Zweiten Weltkrieg eingesetzt hat und den Ehrentitel
der „Gerechten unter den Völkern“ verliehen bekommen hat. Daher empfehle ich
das Buch sehr gerne weiter.