Rezension von Ingrid Eßer
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Mit ihrem Roman „Wohin der Himmel uns führt“ berührt die
Engländerin Dani Atkins erneut die Herzen ihrer Leserschaft. Der Buchtitel und
das Cover symbolisieren die Unvergänglichkeit der Liebe, auch zu einem
verstorbenen Ehepartner, der mit seinen bekannten Meinungen immer noch im
Gedächtnis ist und also zu aktuellen Entscheidungen weiter hinzugezogen wird.
Zu Herzen geht aber diesmal vor allem der Hintergrund der Geschichte, der die
Frage aufwirft, wie der Begriff „Mutter“ im engeren Sinne zu definieren ist. Auch
diesmal greift Dani Atkins eine Tragödie auf, die so oder ähnlich geschehen
kann oder geschehen ist.
Die 35-jährige Floristin Beth Brandon hat vor einigen Jahren
ihren Ehemann Tim verloren. Schon am Anfang seiner schweren Erkrankung haben die
beiden sich zu einer Kryokonservierung entschlossen. Jetzt hat Beth noch eine
Chance auf ein Kind. Auf dem Friedhof lernt sie den jungen Witwer Liam kennen
und ahnt noch nicht, welche Bedeutung er in ihrem Leben erlangen wird. Zur
gleichen Zeit wissen Pete und Izzy Vaughan kaum, wo sie das Geld für die
Rechnungen der Klinik für eine weitere Kryokonservierung hernehmen sollen. Die
beiden haben bereits den achtjährigen Sohn Noah, doch ihre Ehe läuft seit
einiger Zeit nicht mehr rund und Pete ist ausgezogen. Dann erreicht Beth und
Izzy die Mitteilung der Klinik, dass dort vor acht Jahren ein Missgeschick
passiert ist. Für beide ist die Nachricht aufwühlend und lebensverändernd.
Dani Atkins lässt Beth und Izzy in der Ich-Form erzählen, so
dass ich deren Gedanken begleiten und die Gefühle in den einzelnen Situationen
sehr gut nachvollziehen konnte. Das führte zu einem intensiven Erleben der
Handlung. Mit ihrer Darstellung erreicht die Autorin eine Mehrdimensionalität dergleichen
Begebenheit mit Begründungen, die in die Tiefe gehen und dazu führten, dass man
beide Protagonistinnen einfach mögen muss, die hadern und um ihre Rechte
kämpfen. Es ist sehr schwierig, eigentlich unmöglich, Partei für eine von ihnen
zu ergreifen und so hoffte und bangte ich um eine gute Lösung für beide. Die
Autorin beweist hier wieder ihr großes Einfühlungsvermögen.
Einige unerwartete Drehs überraschten mich. Die Darstellung
der Ereignisse liest sich authentisch und natürlich darf in der Geschichte auch
nicht der gewisse mystische Touch fehlen, der die Bücher von Dani Atkins
begleitet und sich hier in der Verbindung zu den verstorbenen Ehepartnern
darstellt.
Mit ihrem Roman „Wohin der Himmel uns führt“ schreibt Dani
Atkins erneut eine ergreifende und aufwühlende Geschichte über Kinderwunsch,
Mutterliebe und Trauer bei der es durch den Wechsel der beiden Perspektiven
immer wieder zu kleinen Cliffhangern kommt, die den Lesefluss beschleunigen.
Das Buch ist ein Muss für Atkins-Fans und eine große Empfehlung an Leser, die
bewegende Romane lieben.