Rezension von Ingrid Eßer
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Der unter Pseudonym schreibende Autor Maxim Voland lässt
seinen Roman „Die Republik“ in einer Parallelwelt spielen, in der im Jahr 1949
die drei Westmächte sich zurückzogen und die Sowjetunion die Kontrolle über das
heutige Gebiet Deutschlands mit Ausnahme von West-Berlin erhielt. Jedoch spielt
die Handlung nicht in einem historischen Setting, sondern in der Gegenwart.
Inzwischen ist die DDR ein ernstzunehmender Faktor auf den internationalen
Märkten, doch zum Westen hin sind die Grenzen weiterhin gesichert.
Eines Tages ereignet sich im Ostteil Berlins ein
Giftgasanschlag, der vielen Zivilbürgern das Leben kostet. Der Vorfall ist
schwer einzuordnen und wirft Fragen auf. Vor allem wird befürchtet, dass
weiterer Schaden entstehen könnte. Unruhe entsteht unter den allgemein
bekannten Agentenorganisationen der Welt. Zu Protagonisten werden ein
Stasi-Oberst der DDR, eine MI6 Mitarbeiterin im Westteil Berlins und ein
Dolmetscher aus Frankreich, der erstmalig zu Besuch bei seiner Familie im
Saarland an sowie seine Cousine.
Der Roman ist nicht für sensible Leser gedacht. Ganz nach
Bond-Manier agieren hier die verschiedenen Geheimdienste zu ihrem eigenen
Vorteil. Verschwörungen, Intrigen, alte Abrechnungen zwischen den Agenten sind
an der Tagesordnung. Jeder manipuliert so gut und so geheim er kann. Jeder
Einsatz kostet zahlreiche weitere Opfer. Die Frage danach, warum und wieso sich
der der Giftgasanschlag in Berlin ereignen konnte bleibt lange im Verborgenen.
Bis fast zum Schluss wird der Drahtzieher gesucht. Aus dieser Hinsicht hält der
Roman lange den Spannungsanteil. Die Figuren konnten meine Sympathie nicht
wecken, wozu Rachegelüste ohne Rücksicht auf weitere Opfer beitrugen. Die
Trauer der in den Fall verwickelten Zivilisten über die hinzunehmenden Verluste
ist kurz und nur im Ansatz vorhanden.
Der Autor lässt immer wieder einen Teil Alltag in der
DDR-Anteil durchblitzen, wie es heute sein könnte, wenn sich die Geschichte
damals, wie oben erwähnt, ereignet hätte. Das Gedankenspiel ist durchaus
eigenwillig und beachtenswert. Durch den hohen Anteil unterschiedlicher
Agentenorganisationen verlangt es Aufmerksamkeit, die Mitwirkenden den entsprechenden
Geheimdiensten zuzuordnen und im Blick zu behalten, wer auf welcher Seite mit
welcher Motivation steht. Ein Personenverzeichnis und ein Glossar am Ende des
Buchs ist hierbei hilfreich.
„Die Republik“ von Maxim Voland ist ein actionreicher
Spionageroman mit vielen toughen Figuren, die eigennützig und mit wenig Gefühl
handeln. Komplotte werden geschmiedet, Hinterhalte gelegt, Angriff und
Verteidigung erbarmungslos umgesetzt und es gibt einige unerwartete Wendungen
in einem ungewöhnlichen fiktiven Szenario bei dem Deutschland sich
geschichtlich ganz anders entwickelt hat wie wir es kennen.