Rezension von Ingrid Eßer
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Der Roman „Hier und jetzt für immer“ der unter Pseudonym
schreibenden, in Hamburg lebenden Hanna Miller ist eine überarbeitete Ausgabe
ihres bereits erschienen Buchs „All die schönen Tage“. In beiden Titeln kommt
zum Ausdruck, dass die Protagonistin Stella Asmus sich gerne an das Glück in
ihrem Leben erinnert und es festhalten möchte. Stella war 14 Jahre alt als sie
eine unvergleichbare Zeit mit ihrem Mitschüler Max verbracht hat. Doch auf der
Fahrt zur Schule, am ersten Schultag nach den Ferien, kommt es zum Eklat, denn
Stella fühlt sich aufgrund eines für sie sehr unangenehmen Ereignisses von ihm
verraten und ist schwer enttäuscht. Alle ihre Träume von einer gemeinsamen
Zukunft zerplatzen an diesem Tag.
15 Jahre später ist Stella als Orthopädin an einem
Krankenhaus beschäftigt. Nach ihrer Scheidung von einem damaligen Kollegen ist
sie von Freiburg wieder zurück in ihre Heimatstadt Hamburg gezogen. Von Tonia,
ihrer seit Schulzeiten besten Freundin, wird sie dazu überredet, ein Schülertreffen
zu besuchen. Dort sieht sie Max und er sieht sie, bis sie sich abwendet. Aber
seitdem schleichen sich die Erinnerungen an ihn immer wieder in ihre Gedanken.
Stellas Gefühle fahren Achterbahn. Schließlich ist sie bereit, mit ihm
abzuschließen, aber dazu muss sie unbedingt mit ihm über die seinerzeit
furchtbare Begebenheit im Bus reden.
Hanna Miller hat in ihrem Roman die bezaubernde Idee einer „Schöne-Tage-Box“
mit Kärtchen, auf denen der Besitzer Erlebnisse aufschreibt, an die er sich
gerne erinnert. Vor jedem Kapitel finden sich ein oder mehrere solcher Ereignisse.
Auf diese Weise konnte ich an den Glücksmomenten von Stella teilhaben. Während
ich in der Gegenwart um die Liebe zwischen Stella und Max hoffte und bangte,
schaute ich in Rückblicken auf die gemeinsame Zeit der beiden in der
Vergangenheit zurück.
Längst haben die zwei sich ihr je eigenes Leben aufgebaut.
Aber wie in der Realität steht nicht immer die Suche nach einem Partner im
Mittelpunkt, sondern unsere Sorgen um diejenigen, denen wir uns durch die
Familie verbunden fühlen, drängen sich daran vorbei. Stella war mir von Beginn
an sympathisch, Max musste sich diese Sympathie erst verdienen, denn sein
Charakter war zunächst widersprüchlich, obwohl ich seine Handlungsweise
durchaus nachvollziehbar fand. Die beiden Protagonisten erleben einige Höhen
und Tiefen in ihrer Beziehung und überraschten mich immer wieder durch
unerwartete Wendungen.
Hanna Millers Roman „Hier und jetzt für immer“ ist
einfühlsam und berührend geschrieben. Die Geschichte könnte tatsächlich so
geschehen sein, denn sie ist ausgefüllt von guten und schlechten Tagen, gerade
so wie es in Wirklichkeit ist. Gerne empfehle ich das Buch allen Lesern von
Liebesromanen weiter.