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Samstag, 6. Februar 2021

Rezension: DAVE von Raphaela Edelbauer

 

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DAVE
Autorin: Raphaela Edelbauer
Hardcover: 432 Seiten
Erschienen am 23. Januar 2021
Verlag: Klett-Cotta

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Ein Forschungskomplex in der Zukunft: Hier arbeiten Tausende an der Erschaffung von DAVE, einer allmächtigen künstlichen Intelligenz, die alle Probleme der Menschheit lösen soll. Syz ist einer der unzähligen Programmierer, die Entscheidungsbäume, sogenannte SCRIPTs wie „Einen Nagel in die Wand schlagen“ entwickeln, die in DAVE eingespielt werden. Doch um ein menschliches Bewusstsein zu entwickeln, fehlt noch etwas. Syz wird ausgewählt, um DAVE als Vorbild zu dienen und seine Erinnerungen auf ihn zu übertragen. Die Beförderung bringt allerlei Annehmlichkeiten mit sich und verschafft ihm gleichzeitig Zugang zu neuen Informationen. Diese wecken allmählich Zweifel in ihm, welche Absichten die Entwickler wirklich haben.

Zu Beginn des Buches lernt der Leser den Programmierer Syz kennen. Wie viele andere schreibt er jeden Tag stundenlang SCRIPTs und arbeitet in seiner Freizeit an seiner Doktorarbeit. Doch seine Anträge auf Beförderung werden seit langem abgelehnt. Das Kennenlernen mit der Ärztin Khatun durchbricht seine Routine, doch nach ihrer ersten Begegnung scheint sie spurlos verschwunden. Ein Fehler löst kurz darauf einen Anstieg der Temperaturen und chaotische Zustände aus, welche die Instabilität des Systems deutlich werden lassen.

Schon auf den ersten Seiten passiert allerhand Aufregendes, gleichzeitig wird Syz Leben im Forschungskomplex erklärt. Ein Leben auf der Erde außerhalb des riesigen Gebäudes ist nicht mehr möglich, und innerhalb der Mauern hat sich eine klare Hierarchie entwickelt. Im Mittelpunkt der Gesellschaft steht DAVE, ein in der Entwicklung befindliches transzendentes Bewusstsein und die Hoffnung aller. Die Frage, wozu er nach seiner Vollendung genutzt werden soll, hat zur Bildung unterschiedlicher religionsartiger Strömungen geführt hat: Die Neoterraner wollen die Erde wieder besiedelbar machen und dann ins Weltall ausströmen, während die Transhumanisten an die Überkommenheit des Menschen glauben und eins werden wollen mit der Maschine.

Syz kommt bald einigen Ungereimtheiten auf die Spur, durch welche die Handlung an Spannung gewinnt. Warum kann er Khatun nicht wiederfinden? Wer schreibt ihm heimlich Nachrichten? Und was ist mit der Person geschehen, die vor Syz als Vorbild für DAVE dienen sollte? Die Suche nach Antworten wird allerdings häufig ausgebremst, um dem Leser das relevante Wissen zum Verständnis der Handlung zu vermitteln. Mit zahlreichen Ideen und Theorien der Philosophie und IT, die beschrieben und debattiert werden, stellt das Buch einen großen Anspruch an den Leser. Die Handlung ist komplex, für meinen Geschmack an manchen Stellen zu komplex, und schafft viel Diskussionspotenzial und Raum für Interpretation. Der subtile Humor hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin schafft starke Bilder, die im Gedächtnis bleiben.

„DAVE“ ist ein anspruchsvoller Roman für alle, die Lust haben, sich auf intellektuell anregende und kreative Weise mit der Idee eines künstlichen Bewusstseins auseinanderzusetzen.