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Die US-Amerikanerin Darcey Steinke schildert in ihrem Buch
„Fliegende Hitze“ ihre Erfahrungen während ihrer Wechseljahre. Mit der
umgangssprachlichen Floskel „Fliegende Hitze“ wird die bekannteste
Begleiterscheinung des Klimakteriums bezeichnet, auch unter dem Begriff
Hitzewallungen bekannt. Sehr offen und ehrlich berichtet die Autorin von ihren Erfahrungen,
beispielsweise auch darüber, welche Bemühungen sie unternimmt um ihre
nächtlichen Anflüge von Hitze abzumildern, die sie als unangenehm empfindet.
Um zu verstehen, was in der Menopause mit ihrem Körper
geschieht, hat Darcey Steinke einiges an Fachliteratur dazu gelesen und mit
vielen Frauen darüber gesprochen. Neben dem Menschen durchlaufen nur einige
Walarten die Phase der Wechseljahre. Verschiedene Annahmen zu diesem
Lebensabschnitt sind spekulativ. Die Autorin stellt fest, dass Frauen
verunsichert sind und schamhaft darüber schweigen.
Zunehmend interessierte sich die Autorin für das Schicksal
eines Schwertwals, einer Art, die ebenfalls das Klimakterium durchläuft. Sie
findet es schwierig, ihr diesbezügliches Engagement zu erklären, sieht aber
darin einen Zusammenhang mit dem Animalischen in sich, das sie durch die
Menopause zunehmend wahrnimmt. Daher bilden ihre Schilderungen über ihre Reisen
zu Walen einen angenehm passenden unterhaltsamen, aber auch nachdenklich
stimmenden Rahmen für die Lektüre des Buchs.
Darcey Steinke gelangt zu dem Schluss, dass das Klimakterium
im Vergleich zu anderen Lebensphasen eine Herabwürdigung erfährt. Sie nimmt
wahr, dass weibliche Sexualität an von Männern gesetzten Werten gemessen wird. Von
zu Vielen wird die Menopause als etwas angesehen, dass geheilt werden sollte.
Sie nennt Möglichkeiten dazu, bleibt aber bei der Darstellung von Fakten und
entscheidet sich für sich selbst für einen natürlichen Umgang mit den
Begleiterscheinungen. Sie scheut nicht davor zurück auch über ihre Erfahrungen
und ihr gewonnenes Wissen in Bezug auf ihr Sexualleben während der Wechseljahre
zu berichten und auf die Chancen und Möglichkeiten eines diesbezüglich
veränderten Umgangs mit dem Partner hinzuweisen.
Da ich nur wenig jünger bin als die Autorin kann ich zu
ihren Berichten sagen, dass ich die beschriebenen Empfindungen nachvollziehbar
finde und nicht alles, aber vieles auch bei mir wahrgenommen habe. „Fliegende
Hitze – die Wechseljahre neu erzählt“ ist eine persönliche Auseinandersetzung
der Autorin und im amerikanischen Umfeld zu sehen, kann aber meiner Meinung
nach gut als Gesprächsgrundlage hierzulande für weitere Debatten über einzelne
Aspekte genutzt werden. Gerne empfehle ich das Buch an alle weiter, die sich
über die wichtige Lebensphase des weiblichen Klimakteriums informieren möchten.