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„Trauma – Kein Entkommen“ von Christoph Wortberg ist der
erste Band einer Thriller-Trilogie. Das erste Buch ist in drei Teile
gegliedert, deren Bezeichnungen Wasser, Eis und Feuer sich mittelbar auf die
dann geschilderten aufzuklärenden Taten beziehen. Für die Ermittlungen ist
Katja Sand von der Mordkommission München zuständig, assistiert von ihrem
Kollegen Rudi Dorfmüller. Katja ist alleinerziehend und hat momentan große
Sorgen um ihre fünfzehnjährige Tochter Jenny, die eine Beziehung zu einem vier
Jahre älteren Mann eingegangen ist, der auf die schiefe Bahn geraten zu sein
scheint. Während sie versucht, ihr Privatleben wieder in Ordnung zu bringen,
wird sie damit konfrontiert, dass ein Mann in einem See ertrinkt und nur kurze
Zeit später ein Mann in einem Kühlschrank, der in einem Wald abgestellt wurde,
erstickt. Beide Fälle deuten auf Selbstmord hin, aber daran will Katja nicht
glauben.
Die einzelnen Teile werden unterbrochen von einer berührenden,
entsetzlichen Geschichte über eine kleine Familie, in der der Vater nicht nur
körperliche Gewalt anwendet, sondern seinem kleinen Kind auf perfide Art zeigt,
welche Macht er ausüben kann. Man ahnt, dass die Schilderungen mit den
Ermittlungen zusammenhängen könnten, der dritte Teil des Thrillers verschafft
darüber Klarheit.
Der Thriller beginnt unüblich nicht mit einem Verbrechen,
welches der Ermittler oder das Ermittlerteam aufzuklären hat, sondern zunächst
mit einem privaten Problem der Hauptkommissarin Katja Sand. Ihr ist bewusst,
dass ihre Arbeit sie manchmal sehr in Anspruch nimmt und ihre Tochter dabei zu
kurz kommt. Das schlechte Gewissen plagt sie, zumal Jenny nun in einem Alter
ist, um ihrer Enttäuschung über die geringe Aufmerksamkeit, die sie durch ihre
Mutter erfährt, Ausdruck zu verleihen. Daher herrscht von Beginn an eine bedrückte
Stimmung, die sich auch dadurch fortsetzt, weil die Ermittlungen nicht zum Ziel
führen.
Obwohl Katja Sand als Mutter immer wieder an sich zweifelt,
ist sie doch eine starke Frau, die es versteht, ihre Meinungen zu vertreten und
ihre Intuitionen in die Ermittlungen einfließen lässt. Auf ihren Assistenten
Dorfmüller kann sie sich verlassen und arrangiert sich mit seinen Vorlieben. Zu
ihrer Mutter hat sie ein zwiespältiges Verhältnis, dass in der Vergangenheit
begründet ist und immer wieder blitzt durch, dass sich Katjas privates Trauma,
über das sie bis heute nicht offen reden will, vor vielen Jahren ereignet hat. Hier
liegt noch einiges an Potential für die folgenden beiden Bände der Trilogie
bereit, was mich neugierig darauf macht.
„Trauma – Kein Entkommen“ von Christoph Wortberg ist ein Thriller, der nicht nur gut inszeniert ist, sondern den Leser auch an den zerrissenen Gefühlen der Mordermittlerin Katja Sand teilnehmen lässt. Die Spannungskurve bleibt bis zum Schluss erhalten. Obwohl Katja manchmal Rückblick auf ihr Leben gewährt, bleiben wichtige Details verborgen zu denen ich mir Aufklärung in den beiden folgenden Bänden erhoffe. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an alle Thrillerfans.