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Mittwoch, 31. März 2021

Rezension: Dunkelkammer - Ein Bronski-Krimi von Bernhard Aichner

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Dunkelkammer -Ein Bronski-Krimi
Autor: Bernhard Aichner
Erscheinungsdatum: 22.03.2021
Verlag: btb (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783442757848

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"Weißt du wo mein Kind ist" schrieb mir David Bronski. Im Krimi "Dunkelkammer" konnte ich spannend verfolgen, wie seine Suche verlaufen ist.

Bernhard Aichner hat mit dem Buch „Dunkelkammer“ den ersten Teil einer Kriminalserie veröffentlicht, in der David Bronski, Mitte vierzig, im Mittelpunkt steht. Bronski ist alleinstehend, lebt in Berlin, arbeitet für eine Tageszeitung und hat eine ganz besondere Passion, denn er ist fasziniert vom Ausdruck auf den Gesichtern toter Menschen und hält diesen mit einer analogen Kamera fest. Die Momente, in denen sich das Bild auf dem Papier langsam abzeichnet bei der Entwicklung der Fotos in seiner Dunkelkammer fordern ihm Ruhe und Geduld ab und bilden damit einen Gegenpol zu seiner oft stressigen Arbeit als Pressefotograf.

Bronski ist in Tirol aufgewachsen. Eines Tages wird er von einem ehemaligen Kollegen, der inzwischen obdachlos ist, angerufen. Dieser bietet ihm die Gelegenheit seinen zufälligen Fund, eine mumifizierte Leiche in einer Ferienwohnung zu fotografieren. Die unter unbekannten Umständen Verstorbene ist beiden bekannt und sie wittern eine große Story. In der Geldbörse der Toten findet er ein Foto, das ihn unmittelbar selbst betrifft und ihn aufwühlt. Allerdings möchte er darüber nichts an die Öffentlichkeit bringen und beginnt selbst weitere Hintergründe zu recherchieren. Seine Kollegin Svenja aus dem Kulturressort wird Bronski von der Zeitung her zur Seite gestellt zum Verfassen eines Textes zu seinen Fotos. Zunächst jedoch hält er Svenja für nicht unbedingt kompetent genug.

Bernhard Aichner hat mit Bronski eine Figur geschaffen, in die er seine eigenen Erfahrungen als Fotograf einfließen lässt und daher begegnet man im Laufe der Geschichte einigen Stationen im Lebenslauf des Protagonisten, die der Autor selbst so oder so ähnlich erlebt hat. Bronski ist ein eher mürrischer Mensch, dem man mit viel Geduld und Verständnis begegnen sollte, denn man muss sein Vertrauen gewinnen, damit er von sich selbst erzählt, was nicht vielen gelingt. An seiner Seite stehen mit der Journalistin Svenja und seiner Schwester Anna zwei Frauen, die zwar bereit sind sich in Situationen anzupassen, die es aber auch verstehen, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Nicht immer läuft alles nach Plan und es zeigt sich, dass auch Bauchgefühle täuschen können, was den Charakteren eine gewisse Wandlungsfähigkeit abverlangt.

Ohne große Beschreibung der Umgebung und der Gegebenheiten, nur unter Angabe der handelnden Personen als Überschrift, lässt Bernhard Aichner seine Figuren in Dialog treten und dennoch entstanden bei mir sofort Bilder im Kopf auf denen ich die Personen vor Ort vor mir gesehen habe und ich konnte mir ihre Ausdrucksweise gut vorstellen. Auf diese Art wurde die Handlung schnell vorangetrieben. In weiteren wechselnden Perspektiven schildert Bronski selbst einige Situationen und legt dabei seine Gefühle dem Leser offen. Damit aber auch andere handelnde Personen besser verstanden werden übernimmt ein allwissender Erzähler einige Kapitel. Neben den aufregenden Ermittlungen ist auch eine Liebesgeschichte eingebunden.

„Dunkelkammer“ von Bernhard Aichner hält durchgehend den Spannungsbogen, auch durch die persönliche Verwicklung des Pressefotografens Bronski in den Fall. Ich freue mich schon auf weitere Folgebände, in denen Bronski sein Können als Fotograf und Ermittler zeigen kann. Gerne empfehle ich den Thriller an Leser des Genres weiter.


Dienstag, 30. März 2021

Rezension: Das Geheimnis von Zimmer 622 von Joël Dicker

 

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Das Geheimnis von Zimmer 622
Autor: Joël Dicker
Übersetzer: Michaela Meßner und Amelie Thoma
Hardcover: 624 Seiten
Erschienen am 1. März 2021
Verlag: Piper

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Im Sommer 2018 verspürt der Schriftsteller Joël Dicker nach einer gescheiterten Liaison das Bedürfnis, zu verreisen. Er bucht ein Zimmer im Palace de Verbier, einem noblen Hotel in den Schweizer Alpen. Dort wird er im Zimmer 623 einquartiert und wundert sich darüber, dass daneben die Zimmer 621 und 621a liegen, die 622 aber fehlt. Das weckt auch die Neugier von Scarlett Leonas, die aus London angereist ist und im Zimmer 621a residiert. Die beiden begeben sich auf eine Spurensuche, die Joël dazu inspiriert, einen neuen Roman zu beginnen.

Bei ihren Recherchen stoßen sie auf die Geschichte von Macaire Ebezner, dessen Vater bis zu seinem Tod der Präsident der rennomierten Ebezner-Bank war. Nun hofft Macaire, von den drei verbleibenden Ratsmitgliedern zum nächsten Präsidenten gewählt zu werden. Das soll während des „Großen Wochenendes“ passieren, dem jährlichen Betriebsausflug der Bank ins Palace de Verbier. Doch seine Wahl scheint plötzlich nicht mehr sicher. Sinior Tarnogol will Macaires Kollegen aus der Vermögensverwaltung, Lew Lewowitsch, wählen. Macaire ist wild entschlossen, Tarnogol umzustimmen und seine Wahl zu sichern. Doch warum hat Macaire vor fünfzehn Jahren überhaupt seine Anteile an Sinior Tarnogol verkauft, der seither an seiner statt im Rat sitzt?

Der vierte in Deutschland erschienene Roman von Joël Dicker ist eine Autofiktion, denn der Autor macht sich diesmal selbst zum Ich-Erzähler der Geschichte. Dieser berichtet, wie er 2018 bei einer Reise ins Palace de Verbier auf einen mysteriösen Mordfall gestoßen ist, der ihn zu seinem neuen Roman inspiriert hat - dem Roman, den der Leser in der Hand hält. Dabei wirkte er auf mich ein wenig selbstverliebt, denn immer wieder erwähnt er, dass ihn alle nur mit „der Schriftsteller“ anreden. Das Buch kehrt immer wieder zu diesem Rahmenhandlung zurück, der größere Teil der über 600 Seiten ist jedoch den Rückblicken in die Vergangenheit gewidmet, in denen die Ereignisse rund um den Mord in Zimmer 622 erzählt werden.

Der Autor nimmt sich Zeit, dem Leser Macaire Ebezner, dessen Frau Anastasia, Lew Lewowitsch und die Ratsmitglieder der Ebezner-Bank vorzustellen. Macaire, der seine Wahl zum nächsten Präsidenten der Band für sicher hielt, schmiedet zunehmend komplexere Pläne, um die einzelnen Ratsmitlieder von sich zu überzeugen. Das Buch lässt sich zügig lesen, doch das ganze Hin und Her zog sich für mich zunehmend in die Länge. Erst auf Seite 412 von 617 kommt die Geschichte endlich beim Mord an.

Das Buch zieht seine Spannung vor allem daraus, dass zentrale Informationen sehr lange bewusst zurückgehalten werden. Zum Beispiel: Wer ist in Zimmer 622 überhaupt gestorben? Wer ist heute der Präsident der Ebezner-Bank? Diese und weitere Informationen sind dem Ich-Erzähler bekannt oder er könnte sie im Nu recherchieren. Auch die Frage, warum Macaire Ebezner seine Anteile damals an Sinior Tarnogol verkauft hat, wird ständig gestellt und erst sehr spät beantwortet. Die Auflösung fand ich nicht sonderlich plausibel, aber ohne dieses Ereignis hätte die Wahl zum Präsidenten ja gar nicht zur Debatte gestanden.

Im letzten Drittel des Buches werden nach und nach die Geheimnisse rund um den Mord enthüllt. Einige hatte ich aufgrund der vielen Hinweise bereits entschlüsselt, doch es gibt so viele Enthüllungen, dass ich trotzdem überrascht wurde. Leider muss ich sagen: Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das so etwas tatsächlich funktionieren könnte. Für mich ist „Das Geheimnis von Zimmer 622“ deshalb leider das bislang schwächste Buch des Autors.

Montag, 29. März 2021

Rezension: Der Countdown-Killer von Amy Suiter Clarke

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
Autorin: Amy Suiter Clarke
Übersetzerin aus dem amerikanischen Englisch: Birgit Schmitz
Erscheinungsdatum: 24.02.2021
Verlag: Scherz Verlag (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783651000902

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In ihrem Thriller „Der Countdown-Killer“ lässt die US-Amerikanerin Amy Suiter Clarke die investigative Podcasterin Elle Castillo gemeinsam mit der Kriminalpolizei in Minneapolis ermitteln. Der Untertitel „Nur du kannst ihn finden“ bezieht sich darauf, dass Elle durch die Reichweite des Podcasts auf Hinweise ihrer im ganzen Land verstreut sitzenden Zuhörer zurückgreifen kann. Allerdings gibt es auch noch einen weiteren Grund für ihre besondere Befähigung, den Täter zu finden, der sich dem Leser erst im Laufe der Geschichte erschließt.

Ende 2019 greift Elle in ihrem Podcast, den sie seit etwa einem Jahr betreibt, einen Cold Case auf, der durch besondere Grausamkeit auffällt. Der sogenannte Countdown-Killer tötete vor zwanzig Jahren mehrfach nach einem bestimmten Schema. Dabei entführte er innerhalb von wenigen Tagen immer drei Frauen, von denen jede in der Reihe ein Jahr jünger als die vorige war. Die Vorliebe des Täters für die Zahlen 21, 7 und 3 fällt bei den Ermittlungen auf und die Frage steht im Raum, ob die 20-jährige, die zuerst ermordet aufgefunden wurde wirklich das erste Opfer war. Nachdem ihm eine 11-jährige entkommen konnte, brach die Mordserie ab, es wird angenommen, dass der Täter verstorben ist. Aktuell geschieht wieder ein Mord auf ähnliche Weise wie die alten Fälle. Um weitere Morde zu verhindern, versucht Elle der Kriminalpolizei bei den Ermittlungen zu helfen und kommt dem aktuellen Täter immer näher.

Dadurch, dass die Autorin Podcastfolgen verschriftlicht in den Thriller einfügt konnte ich als Leser mich in die Lage der Zuhörer versetzen, die den Ausführungen von Elle folgen. Sehr geschickt setzt Amy Suiter Clarke den spannenden Folgen zunächst ein ganz normales Alltagsleben ihrer Protagonisten gegenüber. Das Vorstellen des Schemas im Podcast, wie der Täter vorgeht, und die Tatsache, dass es in Elles unmittelbarer Umgebung eine ihr sehr lieb gewordene Zehnjährige gibt, ließen mich schon bald hoffen und bangen.

Elle hat Kinderpsychologie studiert und für das Jugendamt gearbeitet, daher hat sie noch frühere Kontakt zur Kripo. Sie ist eine im Leben gefestigte Persönlichkeit, die von ihrem Ehemann in ihrem Handeln unterstützt wird. Von Beginn an war eine besondere Verbundenheit von Elle zum Fall des Countdown-Killers zu spüren.

Die Autorin hat die zwiespältigen Gefühle der journalistischen Arbeit von Elle gut herausgearbeitet. Obwohl ihr Podcast auch Kritiken erhält und sie durch die sozialen Medien persönlich angegriffen wird, habe ich Elle die Einstellung abgenommen, dass sie mit dem Podcast tatsächlich zur Aufklärung von Verbrechen beitragen und nicht allein ihre eigene Bekanntheit durch die Sensationslust der Zuhörer steigern möchte.

Mit dem manchmal zu Elle ruppigen Detective Sam Hyde und Commander Ayaan Bishar, mit der Elle seit einigen Jahren auch befreundet ist und schon mehrfach zusammengearbeitet hat, stehen zwei interessante Figuren, die ihren eigenen Ermittlungsstil haben, an der Seite der Podcasterin.

Der Thriller „Der Countdown-Killer“ von Amy Suiter Clarke hält die Spannung dank der cleveren Konstruktion bis zum Ende und wartet dann nochmal mit einer überraschenden Wendung auf, die zu dem besorgten Gefühl passte, welches ich beim Lesen in Bezug auf Elles Vergangenheit gespürt habe. Gerne empfehle ich das Buch an Thriller-Fans weiter.


Sonntag, 28. März 2021

Rezension: Der große Sommer von Ewald Arenz

 


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Der große Sommer
Autor: Ewald Arenz
Hardcover: 320 Seiten
Erschienen am 26. März 2021
Verlag: DuMont Buchverlag

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Frieders Sommerferien scheinen vor allem eins zu werden: Lernintensiv. Er hat die 9. Klasse schon zum zweiten Mal besucht und muss die Nachprüfung diesmal schaffen, sonst war es das. Während seine Familie in den Urlaub fährt, muss er zu seinen Großeltern ziehen, wo sein strenger Großvater ein Auge auf seine Lerneinheiten hat und ihm zusätzlich einen Ferienjob verschafft. Doch dann trifft er bei Regen im Freibad auf dem Siebeneinhalber ein Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. Sie stellt sich als Beate vor und lässt Frieders Herz höher schlagen. Das ist der Beginn des einen großen Sommers, an den Frieder sich viele Jahre später voller Sehnsucht zurückerinnert.

Nachdem mich Ewald Arenz 2019 mit „Alte Sorten“ sehr begeistern konnte, habe ich mich riesig darüber gefreut, sein neues Buch vorab lesen zu dürfen. Die Geschichte wird von einem älteren Frieder erzählt, der auf der Suche nach einem Grab über einen herbstlichen Friedhof läuft. Dabei erinnert er sich zurück an den Sommer, in dem sich für ihn alles geändert hat.

Ich tauchte in seine Erinnerungen als Sechzehnjähriger ein, die kurz vor den Ferien beginnen. Die Begegnung mit Beate geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und er will sie unbedingt wiedersehen. Zum Glück gibt es seinen besten Freund Johann und seine Schwester Alma. Mit den beiden heckt er ständig etwas aus, sie helfen ihm aber auch dabei, sich auf die Suche nach Beate zu begeben. Weil Alma ein Praktikum macht und Johann erst später in Urlaub fährt sind sie auch in den Ferien für Frieder da.

Trotz der lernintensiven Vormittage liegt der ganze Sommer verheißungsvoll vor Frieder. Das Auf und Ab seiner Gefühle und Gedanken in Anbetracht der Ereignisse konnte ich gut nachvollziehen. Es geht um die erste große Liebe, aber auch um Freundschaft und Zusammenhalt, der nach einem Unglück zu zerbrechen droht. Die Erzählung ist atmosphärisch und deckt die ganze Bandbreite an Emotionen ab. Sehr gut gefallen hat mir auch die Geschichte von Frieders Großeltern, deren Gefühle füreinander Frieder in Anbetracht seiner eigenen Verliebtheit hinterfragt.

So wie der Sommer für Frieder am liebsten nie hätte enden sollten wollte ich gar nicht, dass die Geschichte endet. „Der große Sommer“ ist ein Buch, das man bewusst langsam liest, um es voll und ganz auskosten zu können. Ich bin schwer begeistert und gebe eine große Leseempfehlung!

Samstag, 27. März 2021

Rezension: Reise mit zwei Unbekannten von Zoe Brisby

 

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Reise mit zwei Unbekannten
Autorin: Zoe Brisby
Übersetzerin: Monika Buchgeister
Hardcover: 415 Seiten
Erschienen am 26. März 2021
Verlag: Eichborn Verlag

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Alex ist Mitte Zwanzig und leidet an einer Depression, seit er bei dem Mädchen, für das er schwärmt, abgeblitzt ist. Um den Kopf frei zu bekommen entscheidet er sich, mit dem Auto nach Brüssel zu fahren. Da er jedoch knapp bei Kasse ist bietet er die Fahrt auf einer Mitfahrzentrale an, und tatsächlich meldet sich ein Max, der mitfahren will. Dieser stellt sich jedoch als Maxine heraus, eine Dame jenseits der neunzig, die aus ihrer Seniorenresidenz ausgebüxt ist. Das ungewöhnliche Duo macht sich auf den Weg, auf dem die Dinge sich schnell anders entwickeln als gedacht.

Die Geschichte startet unterhaltsam mit dem ersten Aufeinandertreffen von Alex und Max. Beide hatten aufgrund ihrer Namen mit einem Mitfahrer des eigenen Geschlechts gerechnet. Nachdem dieses Missverständnis geklärt ist gehen sie aufgrund des Aussehens und Verhaltens des jeweils anderen davon aus, dass dieser irgendetwas mit Drogen am Hut hat. Schnell entwickelt sich ein skurriler Dialog, der während der Autofahrt fortgesetzt wird.

Maxine möchte vor ihrem Tod unbedingt noch etwas Gutes tun und beschließt deshalb, Alex einige Tipps zu geben und ihm einen neuen Look zu verpassen. Als Alex wiederum erfährt, dass Maxine nach Brüssel fährt, um dort zu sterben, will er sie von ihrem Plan abbringen und lässt sich deshalb auf ihre Vorschläge ein, um Zeit zu gewinnen. Als Maxine dann auch noch von der Polizei gesucht wird, ist das Chaos perfekt.

Der Schreibstil ist locker-leicht, sprachlich ist dieses Debüt jedoch nicht ganz ausgereift. Alex wird beispielsweise ständig als „der junge Mann“ betitelt, oft gleich mehrfach hintereinander. Ich hatte erwartet, dass das Buch rund um die Themen Depression und aktive Sterbehilfe auch ernste Töne anschlägt und nachdenklich stimmt, was jedoch nicht der Fall war.

Die beiden Themen sind hauptsächlich dazu da, den Charakteren einen Grund zu geben, um das Wohl des jeweils anderen besorgt zu sein. Ein tieferer Einstieg erfolgt nicht, die die Geschichte bleibt an der Oberfläche und setzt auf jede Menge Situationskomik. Dabei wird vieles überspitzt bis hin zu völlig unrealistisch dargestellt wie die mediale Berichterstattung über die Suche nach Maxine. Es gibt aber auch einige bittersüße Momente, in denen ich die beiden am liebsten in den Arm genommen hätte. Auch die Entwicklungen zum Ende hin sind berührend, aber hier hat es sich die Autorin meiner Meinung zu einfach gemacht.

Bei „Reise mit zwei Unbekannten“ solltet ihr trotz der Schlagworte Depression und Sterbehilfe keine tiefsinnige, nachdenklich stimmende Literatur erwarten. Stattdessen bietet das Buch humorvollen und kurzweiligen Roadtrip-Klamauk mit zwei sympathischen, sehr unterschiedlichen Charakteren.