Hardcover: 320 Seiten
Frieders Sommerferien scheinen vor allem eins zu werden: Lernintensiv. Er hat die 9. Klasse schon zum zweiten Mal besucht und muss die Nachprüfung diesmal schaffen, sonst war es das. Während seine Familie in den Urlaub fährt, muss er zu seinen Großeltern ziehen, wo sein strenger Großvater ein Auge auf seine Lerneinheiten hat und ihm zusätzlich einen Ferienjob verschafft. Doch dann trifft er bei Regen im Freibad auf dem Siebeneinhalber ein Mädchen im flaschengrünen Badeanzug. Sie stellt sich als Beate vor und lässt Frieders Herz höher schlagen. Das ist der Beginn des einen großen Sommers, an den Frieder sich viele Jahre später voller Sehnsucht zurückerinnert.
Nachdem mich Ewald Arenz 2019 mit „Alte Sorten“ sehr begeistern konnte, habe ich mich riesig darüber gefreut, sein neues Buch vorab lesen zu dürfen. Die Geschichte wird von einem älteren Frieder erzählt, der auf der Suche nach einem Grab über einen herbstlichen Friedhof läuft. Dabei erinnert er sich zurück an den Sommer, in dem sich für ihn alles geändert hat.
Ich tauchte in seine Erinnerungen als Sechzehnjähriger ein, die kurz vor den Ferien beginnen. Die Begegnung mit Beate geht ihm nicht mehr aus dem Kopf und er will sie unbedingt wiedersehen. Zum Glück gibt es seinen besten Freund Johann und seine Schwester Alma. Mit den beiden heckt er ständig etwas aus, sie helfen ihm aber auch dabei, sich auf die Suche nach Beate zu begeben. Weil Alma ein Praktikum macht und Johann erst später in Urlaub fährt sind sie auch in den Ferien für Frieder da.
Trotz der lernintensiven Vormittage liegt der ganze Sommer verheißungsvoll vor Frieder. Das Auf und Ab seiner Gefühle und Gedanken in Anbetracht der Ereignisse konnte ich gut nachvollziehen. Es geht um die erste große Liebe, aber auch um Freundschaft und Zusammenhalt, der nach einem Unglück zu zerbrechen droht. Die Erzählung ist atmosphärisch und deckt die ganze Bandbreite an Emotionen ab. Sehr gut gefallen hat mir auch die Geschichte von Frieders Großeltern, deren Gefühle füreinander Frieder in Anbetracht seiner eigenen Verliebtheit hinterfragt.
So wie der Sommer für Frieder am liebsten nie hätte enden sollten wollte ich gar nicht, dass die Geschichte endet. „Der große Sommer“ ist ein Buch, das man bewusst langsam liest, um es voll und ganz auskosten zu können. Ich bin schwer begeistert und gebe eine große Leseempfehlung!