Rezension von Ingrid Eßer
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Der Thriller „Leichenblume“ der Dänin Anne Mette Hancock ist
der erste Teil einer Serie, die in Kopenhagen spielt und bei der Heloise Kaldan,
eine in den Bereichen Arbeit, Wirtschaft und Verbraucherschutz tätige
Investigativ-Journalistin, sowie Kommissar Erik Schäfer sich der Aufklärung von
Verbrechen widmen. Der Titel des Buchs bezieht sich auf eine Pflanze gleichen
Namens, die einen Aasgeruch absondert. Die Pflanzenart wird von einer sehr
wichtigen Figur in der Handlung als ihre Lieblingsblume bezeichnet.
Heloise erhält einen Brief von der gesuchten Mörderin Anna
Kiel, während sie aufgrund eines von ihr geschriebenen Artikels mit beinhalteten
falschen Informationen um ihre Arbeitsstelle bangt. Das Schreiben ist kryptisch.
In weiterer Post erklärt die Briefeschreiberin, dass sie einiges mit der
Journalistin gemeinsam hat und nennt Sachverhalte, die nur Heloises engste
Bezugspersonen kennen können. Erste Anhaltspunkte führen sie zu einem
kaltblütigen Mord an einem Anwalt vor einigen Jahren. Ein besorgniserregender
Post auf Instagram führt dazu, dass sie die Kriminalpolizei einschaltet.
In der Zwischenzeit hat Erik von einer Zeugin einen neuen
Hinweis auf den Aufenthaltsort von Anna Kiel erhalten. Heloise und er gehen
ihren eigenen Weg zur Aufklärung der inzwischen verstrickt vorliegenden
Hinweise und werden immer tiefer hineingezogen in ein Verbrechen übelster Art,
das für Heloise sogar persönlich wird.
Schon nach wenigen Seiten konnte mich der Thriller in seinen
Bann ziehen, denn die Spannung wird gekonnt subtil aufgebaut. Die Autorin bindet
neben dem beruflichen auch das private Umfeld, in dem sich ihre Protagonisten
bewegen, in die Handlung ein. Heloise ist eine engagierte Journalistin, sie
arbeitet mit Leidenschaft in ihrem Beruf. Bald wird aber angedeutet und später
wird es zur Tatsache, dass etwas aus ihrer Vergangenheit sie bedrückt.
Erik ist ein erfahrener Ermittler, der gelegentlich zum
Sarkasmus neigt, geradlinig ist und glücklich verheiratet. Die Geschichte
treibt auf ein ganz bestimmtes Thema zu, welches aber lange im Verborgenen
bleibt. Neben den Perspektivenwechseln zwischen Heloise und Erik gibt es auch
immer wieder kurze Szenen mit Anna Kiel, die aber rätselhaft sind und auf diese
Weise nochmals zur Spannungssteigerung beitragen.
Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, auch dank einer sehr
guten deutschen Übersetzung durch Karoline Hippe. Durch einige unerwartete
Wendungen war ich vom Inhalt gefesselt und wollte endlich erfahren, warum die
nach ihrer Tat geflohene Anna jetzt eine Verbindung zu Heloise sucht. Die
Spannungskurve hält Anne Mette Hancock in ihrem Thriller „Leichenblume“ bis zum
Schluss hoch. Gerne empfehle ich das Buch an alle Leser, die gerne
Kriminalromane lesen.