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Freitag, 23. April 2021

Rezension: Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz von Andrew David MacDonald

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Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
Autor: Andrew MacDonald
Übersetzerin: Sophie Zeitz
Hardcover: 368 Seiten
Erschienen am 23. April 2021
Verlag: dtv

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Die einundzwanzigjährige Zelda ist begeistert von den Wikingern, seit sie von ihrem Bruder Gert ein Buch über diese geschenkt bekommen hat. Viele der Regeln und Strukturen der Wikinger hat sie für ihr eigenes Leben übernommen. Alles muss bei Zelda ihre Ordnung haben, damit sie ihren Alltag gut bewältigen kann. Nun möchte sie mit ihrer eigenen Legende ihre Stärke und Tapferkei unter Beweis stellen. Die fetale Alkoholspektrumstörung, aufgrund derer sie die Welt anders erlebt als die meisten Menschen, wird sie davon nicht abhalten.

Zelda ist eine liebenswerte Protagonistin, die feste Tagesabläufe und Regeln benötigt, um trotz ihrer Behinderung ihr Leben gut zu bewältigen. Sie lebt bei ihrem großen Bruder Gert, der zum College geht. Je nach Wochentag fährt sie zur Bibliothek und liest Bücher über Wikinker oder besucht das Stadtteilzentrum, wo sie gemeinsam mit anderen zum Beispiel lernt, einen Scheck auf der Bank einzulösen. Im Stadtteilzentrum hat sie auch Marxy kennengelernt, mit dem sie zusammen ist.

Zeldas Begeisterung für Wikinger kennt keine Grenzen. Sie schreibt dem Autor ihres Lieblingsbuchs regelmäßig E-Mails mit Rückfragen, auf die sie leider keine Antwort erhält. Ich fande ihre Idee schön, alle Dinge aufzuschreiben, die in den Sagas die Handelnden zu Helden machen: Eine mächtige Waffe, eine holde Maid und ein Weiser, das Anhäufen von Schätzen... Sie überlegt, was ihr noch fehlt, um selbst zur Legende zu werden, auch wenn sie nicht so monumental ist wie manch anderer. Monumental ist das Wort des Tages, als sie die Liste erstellt - ein tägliches Ritual, mit dem sie neue komplexe Wort lernt.

Ich fand es schön, Zelda auf ihrem Weg zu mehr Selbstständigkeit zu begleiten. Sie ist erwachsen und möchte ihre eigenen Entscheidungen treffen. Dazu gehört zum Beispiel ein eigener Job und der Wunsch, mit Marxy Sex zu haben. Im Hinblick auf letzteres haben Gert und Marxys Mutter Bedenken, unter anderem weil Marxy sich Dinge noch schlechter merken kann als Zelda. Als Leserin wurde ich ins Nachdenken gebracht, warum andere Einfluss auf so eine persönliche Entscheidung nehmen wollen.

Im Laufe der Geschichte bekommt ihr Bruder Gert zunehmende Probleme, da er sich mit Typen eingelassen hat, die dealen. Er hat dies getan, um für Zelda und sich eine eigene Wohnung bezahlen zu können und nicht mehr bei ihrem schrecklichen Onkel leben zu müssen. Doch nun kommt er aus der Sache nicht mehr heraus. Zelda versteht genug, um zu begreifen, dass er sich in ernsthaften Schwierigkeiten befindet. Dieser Handlungsstrang wird zunehmend düsterer und gefährlicher, ich fand ihn jedoch ziemlich klischeehaft.

Insgesamt hat mir „Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz“ sehr gut gefallen. Ich habe die Protagonistin Zelda schnell ins Herz geschlossen und fand die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, denen sie sich auf ihre Weise stellen muss, gelungen. Lediglich aus dem Handlungsstrang rund um Gerts Probleme hätte man noch mehr machen können. Gerne empfehle ich das Buch weiter!