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Donnerstag, 6. Mai 2021

Rezension: Das Leben, ein ewiger Traum - Die Polizeiärztin von Helene Sommerfeld

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das Leben, ein ewiger Traum - Die Polizeiärztin
Autoren: Helene Sommerfeld
Erscheinungsdatum: 18.03.2021
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783423262972

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Es ist das Jahr 1919. Magda Fuchs wohnt in Hildesheim, arbeitet als Stationsärztin, ist mit dem Staatsanwalt Bertram verheiratet und schwanger. In einer Nacht, die zur längsten ihres Lebens wird, verliert sie ihren Mann und auch bald darauf ihr Kind. Sie ist die Protagonistin im Roman „Das Leben ein ewiger Traum“ von Helene Sommerfeld. Hinter dem Autorennamen verbirgt sich ein Berliner Ehepaar und in die deutsche Hauptstadt führt auch nach dem furiosen Prolog der weitere Weg der Hauptfigur. Das Buch ist der Auftakt zur Saga „Die Polizeiärztin“, denn als solche beginnt Magda etwa ein Jahr nach ihrem persönlichen Drama beim Berliner Gesundheitsamt und wird in ihrer Funktion dem Polizeipräsidium zugeteilt.

In Berlin lebt Magda in einer neu eröffneten Pension für Frauen. Dort trifft sie auf Doris, die eine Karriere als Schauspielerin anstrebt und auf die Tochter der Pensionsinhaberin Celia, die unglücklich verheiratet ist und davon träumt, Medizin zu studieren. Beruflich trifft Magda häufig auf die Fürsorgerin Ina, die die hässlichen Seiten der Hauptstadt kennt. Die freiberufliche Journalistin Erika ist immer zur Stelle wenn sie eine gute Story wittert, meist nicht zur Freude von Magda. Über die Bekanntschaft zur Rechtsanwältin Ruth lernt sie weitere, unkonventionell agierende, selbstbewusste Frauen kennen, in deren Gesellschaft sie sich zunehmend wohl fühlt. Ihre Arbeit hilft ihr dabei, den Schmerz über die tragischen Verluste zu ertragen und mit der Zeit gelingt es ihr sich für eine neue Beziehung zu öffnen.

Anfang der 1920er Jahre ist eine schwierige Zeit, denn die Deutschen haben immer noch viele Nöte durch die Folgen des Weltkriegs. Lebensmittel sind teilweise noch knapp, ebenso wie der Wohnraum, aber man ist grundsätzlich froh darüber, überlebt zu haben. Neben der Untersuchung von Frauen im Gefängnis wird Magda auch an Tatorten benötigt, um Hilfe bei weiblichen Beteiligten zu leisten. Dadurch wird sie häufiger mit Kindern konfrontiert, deren Schicksal nicht nur Magda, sondern auch mich als Leser berührten. Zunehmend erkennt die Protagonistin, dass den Möglichkeiten zur Hilfe Grenzen gesetzt sind. Außerdem erkennt sie, dass unter der ärmeren Bevölkerung Berlins ein Verhaltenskodex gilt und es von ihr ungeahnte, illegale, verachtenswerte Verdienstmöglichkeiten gibt, über die ich als Leser bestürzt war.

Auf der anderen Seite bot das Berlin der damaligen Zeit durch vielfache kulturelle Angebote Glanz und Ansehen für Stars und Sternchen, wodurch das Leben zum ewigen Traum werden konnte, ein möglicher tiefer Fall nach dem Aufwachen inklusive. Die Figuren sind bis in die Nebencharaktere hinein durchgehend gut ausformuliert und abwechslungsreich gestaltet. Einigen bietet das Autorenpaar die Möglichkeit sich durch Erfahrungen weiter zu entwickeln und ihre Arglosigkeit hinter sich zu lassen.

Die Geschichte wirkt authentisch und immer wieder zeigt Helene Sommerfeld den schwierigen Weg, den vor allem Frauen zu gehen haben, um sich ihre Wünsche zu erfüllen. An geeignete finanzielle Mittel gelangten sie jedoch meist nur durch einen eigenen Beruf, den sie in der Ehe nur mit Genehmigung ihres Mannes ausüben durften oder durch elterliche Unterstützung. Von Beginn an besteht Spannung durch einige aufzuklärende Verbrechen in Magdas persönlichem und beruflichem Umfeld an deren Aufklärung sie einen gewissen Anteil hat. Durch ständig neue Entwicklungen wird die Spannungskurve bis zum Schluss gehalten.

„Das Leben ein ewiger Traum“ von Helene Sommerfeld ist der erste Band einer Trilogie rund um die Berliner Polizeiärztin Magda Fuchs, in deren Umfeld Frauen zu finden sind, die ihren Wünschen nachgehen und zur Verwirklichung manche Widrigkeit auf sich nehmen. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, der auf die baldige Fortsetzung ungeduldig warten lässt. Gerne vergebe ich eine Empfehlung an Leser historischer Romane.