Mittwoch, 2. Juni 2021

Rezension: Monschau von Steffen Kopetzky

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Monschau
Autor: Steffen Kopetzky
Erscheinungsdatum: 23.03.2021
Verlag: Rowohlt Berlin (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783737101127
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Der Roman „Monschau“ von Steffen Kopetzky führte mich als Leserin nicht nur in die gleichlautende Stadt in der Eifel, sondern auch zu einem wenig bekannten geschichtlichen Thema, denn 1962 brachen dort in einem Vorort die Pocken aus. Die Erzählung basiert auf realen Geschehnissen.

Zunächst erkrankt die Tochter eines Mitarbeiters des größten Arbeitgebers in der Region, einem Stahlbauunternehmen, der vor kurzem von Montagearbeiten in Indien zurückgekehrt ist. Nach einigem Hin und Her wird das Kind zur weiteren Versorgung im örtlichen Krankenhaus aufgenommen. Bald schon wird deutlich, dass sie hochansteckend ist. Man beginnt, betroffene Personen und diejenigen, aus deren Umfeld in Quarantäne zu schicken. Für das Werk, in dem der Montagearbeiter beschäftigt ist, beginnt eine schwierige Zeit, denn die Ansteckungsgefahr unter den Kollegen ist hoch und die Produktion droht stillzustehen. Aus Düsseldorf wird der Dermatologe Prof. Dr. Günter Stüttgen zu Hilfe gebeten, der sich mit seinem Assistenten umgehend auf den Weg macht. Zufällig kehrt Vera, die Erbin des Stahlbauunternehmens, für mehrere Tage nach Hause zurück und überlegt, welchen persönlichen Beitrag sie im Kampf gegen die Krankheit leisten kann.

Vieles erinnerte mich an die Anfänge der heutigen Corona-Pandemie im Kreis Heinsberg. Glücklicherweise nahm der Ausbruch der Pocken in Monschau einen milden Verlauf und konnte später eingedämmt werden, ohne sich drastisch auszubreiten. Steffen Kopetzky ändert in seiner Geschichte die meisten Namen der historisch verbürgten Figuren eventuell, weil ihm das mehr Spielraum zum Ausgestalten der Charaktere lässt. Auch den Ortsnamen und das betroffene Unternehmen hat der Autor geändert.

Dank seiner sehr guten Recherche basiert sein Roman auf vielen Fakten. Seine Figuren baut er bis in die Kindheit hinein aus und blickt auf diese Weise zurück bis auf Ereignisse im Zweiten Weltkrieg. Auch außerhalb der Beschreibung über die Begebenheiten während des Pockenausbruchs im Eifeldorf versorgt Steffen Kopetzky die Leserinnen und Leser mit Informationen zum damaligen Zeitgeschehen. Dadurch liest sich die Erzählung fast wie ein Sachbuch.

Zwischen zwei Protagonisten entwickelt sich allmählich eine Beziehung, die jedoch nur am Rande spielt und mich nicht berühren konnte, was wohl auch daran lag, dass die aufkeimende Liebe eine Nähe aufgrund der Verhinderung einer Ansteckung kaum zulässt. Insgesamt blieb der Roman leider hinter meinen Erwartungen an ihn deutlich zurück. Die Erzählung konnte mich an keiner Stelle richtig packen. Ich empfand die gegebenen Informationen zu ausschweifend und die beschriebenen Gefühle der Liebesgeschichte nicht tiefgehend und glaubhaft genug. Meiner Meinung nach ist das Zusammenspiel zwischen fiktionalisierter Realität und Fakten zwar leicht lesbar, hat mich aber nicht angesprochen.


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