Titel: Die Verlorenen
Autor: Simon Beckett
Übersetzerinnen aus dem Englischen: Karen Witthuhn und Sabine Längsfeld
Erscheinungsdatum: 08.07.2021
Verlag: Wunderlich (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag und Leseband
ISBN: 9783805200523
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Mit dem Thriller „Die Verlorenen“ beginnt der Engländer
Simon Beckett eine neue Serie bei dem Jonah Colley, ein Sergeant der
bewaffneten Sondereinheit der Metropolitan Police in London, im Mittelpunkt
steht. Während Jonah sich mit einigen Teamkollegen nach Feierabend in einem Pub
trifft, ruft sein früherer Freund Gavin ihn auf seinem Handy an und bittet um
Hilfe. Seit zehn Jahren haben die beiden keinen Kontakt mehr, aber Jonah
erkennt die Ängstlichkeit in der Stimme von Gavin und begibt sich zum
vorgeschlagenen Treffpunkt zu einem Lagerhaus am Kai. Das Cover vermittelt
einen düsteren Eindruck einer solchen Lagerhalle. Vor Ort findet Colley vier
fest in Plastikplane eingewickelte und mit Tape verschnürte Personen, eine
davon ist Gavin. Noch während er versucht die Planen aufzureißen, wird er
tätlich angegriffen und findet sich einige Zeit später im Krankenhaus wieder.
Nachdem sein vierjähriger Sohn Theo vor zehn Jahren
verschwunden ist, zerbrach wenig später seine Ehe. Seitdem ist Colley zu einem
einsamen Wolf geworden, der die Anonymität einer Wohnung in einem Hochhaus in
einer zwielichtigen Gegend zum Leben bevorzugt. Zunächst ist nicht klar, was
damals geschah, als Theo aus seinem Leben verschwand. Von der Zeitangabe her
ist es auffällig, dass auch der Abbruch der Verbindung zu Gavin gleichlange her
ist. Natürlich wollte ich wissen, ob beides vielleicht miteinander zu tun hat.
Immer häppchenweise lässt Simon Beckett seinen Protagonisten sich an die
damaligen Ereignisse zurückerinnern.
Colley steckt recht schnell in der Zwickmühle, er hat
Schlimmes erlebt, hat starke Schmerzen und findet sich in der Rolle des
Verdächtigen wieder. Da er nicht in die Aufklärung des Falls involviert ist,
erhält er auch keine Informationen. Aber er ist neugierig und obwohl eine
Verletzung ihn behindert scheut er nicht davor zurück, eigene Ermittlungen
nachzugehen. Seine gewonnenen Erkenntnisse machen ihn aber umso mehr verdächtig.
Der Autor schont seine Hauptfigur nicht, auch brutale Szenen
schildert er aus nächster Sicht. Die Konstruktion des Thrillers ist durchdacht
und liefert immer nur schrittweise weitere Hinweise, was die Spannung von
Beginn an hochhielt. Das geschickte Ausspielen von gegebenen und
zurückgehaltenen Informationen zwischen Jonah und den ermittelnden Detective
Inspector Fletcher und Detective Seagant Bennet steigert die Spannung noch.
Simon Beckett versteht es auch in seiner neuen Serie, wieder
eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen an Orten, die sonst voller Leben sind,
aber zu bestimmten Zeiten düster und leer. Neben Colley, Bennet und Fletcher
kreiert er weitere interessante Figuren, manche undurchsichtig, die
Entwicklungspotential für die nächsten Bände haben.
In seinem Thriller „Die Verlorenen“ lässt Simon Beckett
Jonah Colley ermitteln, ein Mitglied des bewaffneten Eliteteams der Met,
sympathisch und mit vielen Ecken und Kanten versehen. Der komplexe Thriller ist durchgehend spannend. Zum Schluss
bleiben Fragen offen, die einer Klärung in der Fortsetzung bedürfen,
auf die ich mich schon sehr freue. Klare Leseempfehlung an Thrillerfans!