Samstag, 14. August 2021

Rezension: Das Nest von Katrine Engberg

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das Nest
Autorin: Katrine Engberg
Erscheinungsdatum: 28.07.2021
Verlag: Diogenes (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783257071733
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Das Buch „Das Nest“ der Dänin Katrine Engberg ist der vierte Band der Reihe, in der das Team der Ermittler Jeppe Körner und Anette Werner von der Kopenhagener Polizei im Mittelpunkt steht. Es kann problemlos ohne Vorkenntnisse der ersten Teile gelesen werden. Entsprechend dem Titel thematisiert die Autorin die Beziehung von Eltern zu ihren Kindern und ihre Art und Weise ihnen nach eigener Vorstellung eine schöne Kindheit zu bereiten. Die abgebildeten Kapseln eines Medikaments auf dem Cover spielen nur eine untergeordnete Rolle bei den Ermittlungen, aber ihre planlose Anordnung verrät, dass die Aufklärung des aktuell vorliegenden Falls nicht einfach ist und die zusammengetragenen Erkenntnisse in eine Ordnung und einen Zusammenhang gebracht werden müssen.

Anette arbeitet nach ihrer Erziehungszeit wieder im Polizeidienst. Inzwischen spielt Körner mit dem Gedanken zu seiner Freundin und Kollegin Sara Saidani und ihren beiden Kindern zu ziehen. Das Team der beiden wird damit beauftragt, den 15 Jahre alten Oscar zu suchen. Vielleicht ist er nur von zu Hause verschwunden, aber seine Eltern, die in Kopenhagen zu den bekannteren Bewohnern gehören, haben einen kryptischen Brief vorgefunden. Einige Jahre vorher sind sie schon einmal bedroht worden und daher glauben sie an ein Verbrechen. Doch es trifft keine Lösegeldforderung oder sonst eine weitere Information ein. Zwei Tage später wird in der modernen Müllverbrennungsanlage von Kopenhagen eine Leiche gefunden, die eventuell Oscar sein könnte.

Die Zusammenarbeit von Anette und Jeppe funktioniert wieder reibungslos wie vor Anettes Erziehungszeit. Beide wissen um die Stärken und Schwächen des anderen. Es bedarf kaum einer Überlegung ob es angebracht ist, gemeinsam einen Einsatz zu fahren oder ob es besser ist, dass jeder ein loses Ende der Ergebnisse allein nachverfolgen sollte. Auch Esther de Laurenti, eine alte Freundin Jeppes, trägt wieder einen Teil zu den Ermittlungen bei. Bei allen diesen inzwischen liebgewonnenen Figuren konnte ich wieder an deren Privatleben teilhaben, welches einen größeren Anteil des Romans ausmacht. Jeder Protagonist hat seine ganz eigenen Sorgen, zu denen es nicht immer eine gefühlt positive Lösung gibt. Anette hat erfreulicherweise ihre gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen und überzeugt durch ihr agiles Handeln.

Der vorliegende Fall und die Ermittlungen verlaufen ruhiger als in den ersten drei Teilen der Serie, weswegen das Buch nicht als Thriller, sondern als Spannungsroman bezeichnet ist. Katrine Engberg setzt manche falsche Fährte und unerwartete Wendungen. Trotz der ungewöhnlichen Positionierung einer Leiche in der Müllverbrennungsanlage bleiben die Handlungen der einzelnen Personen jederzeit nachvollziehbar und realistisch. Aufgedeckte Details führen zu einer zunehmenden Verästelung der losen Fäden, was das Team der Polizeistation vor Rätsel stellt, welche Spuren mit dem Verschwinden Oscars zusammenhängen. Die Autorin brachte mich als Leserin zu ungewöhnlichen Orten in Kopenhagen und der Umgebung. Das Thema der zeitgemäßen Erziehung von Kindern bildet den Hintergrund der Erzählung, das feinfühlig und mit Respekt beschrieben wird. In diesem Zusammenhang scheut Katrine Engberg sich nicht auch krankhafte Neigungen mit einzubauen.

Obwohl die Handlung des Romans „Das Nest“ im Vergleich zu den ersten drei Bänden der Serie rund um das Ermittlungsteam von Jeppe Körner und Anette Werner beschaulicher ist, baut Katrine Engberg Spannung auf, die bis zum Schluss anhält. Die Geschichte fällt durch Details zu den mit Sorgfalt gestalteten Figuren und bekannten und eher unbekannten Orten Kopenhagens auf. Gerne empfehle ich das Buch weiter.

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