Rezension von Ingrid Eßer
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Nina Resinek hat mit dem Buch „Dich hab ich nicht kommen
sehen“ ihren Debütroman geschrieben. Ihre Protagonistin ist 31jährige Mari
Thaler, die genauso wie die Autorin Rechtswissenschaft studiert hat. Nach
einigen Schicksalsschlägen beschließt Mari einen Neuanfang, der darin besteht,
dass sie eine neue Arbeitsstelle in einer großen Berliner Kanzlei annimmt.
Damit verbunden ist ein Umzug in die Hauptstadt. Cover und Titel verleihen dem
Buch bereits beim Betrachten einen freundlichen Anklang.
Mari ist ganz begeistert von der Annonce eines Lofts in
Berlin und freut sich über die Zusage. Bereits am Vortag des verabredeten
Mietbeginns bringt sie einige Einkäufe zur Wohnung und trifft dort auf einen
Handwerker. Bald schon stellt sich heraus, dass dieser Leo heißt und der Bruder
ihrer Vermieterin Alexandra ist. Die sonst auf Contenance bedachte Mari bekommt
im Kontakt mit Leo weiche Knie. Aber sie vermutet, dass sie ihn nicht wiedersieht.
Zu diesem Zeitpunkt ahnt sie noch nicht, wie sehr sie in die familiären
Wirrnisse von Alexandra einbezogen werden wird und wie oft Leo ihre Wege dabei
kreuzt.
Die Autorin hat einen erfrischend eigenen Schreibstil, der
sich durchgehend amüsant liest. Mari ist eine Figur voller Sorgen, als sie in
Berlin ankommt. Das bleibt auch nach außen hin nicht unbemerkt. Im neuen Job
muss sie sich erst bewähren, als neue Angestellte hält sie ihre
Arbeitsbedingungen für nicht diskutabel. Demgegenüber findet sie bei Alexandra
und ihren Bekannten und Verwandten einen Ort, an dem ihr Verständnis
entgegengebracht wird, allerdings ist sie skeptisch und bleibt verschlossen. Es
kommt zu Missverständnissen und zahlreichen Verstrickungen. Zum Ende des Buchs
hin gab es ein paar Ereignisse, bei denen ich die Entwicklungen etwas schnell
und für mich nicht ganz realistisch empfand.
Nina Resinek kennt sicher aus eigener Erfahrung das
juristische Berufsumfeld und lässt diese in ihre Geschichte einfließen. Sie schreibt
mit einer Überspitzung der Gegebenheiten, die zu vergnüglichen Szenen führen. Jeder
Situation nimmt sie den ernsten Ton und gibt ihr etwas belustigendes, dennoch
lässt sie unterschwellig problematische Themen anklingen. Maris Beziehung zu
Leo geht über Höhen und Tiefen hin zu mehr Selbstbewusstsein. Erst dadurch kann
sie ihre Gefühle zulassen, die die Autorin nachvollziehbar herausarbeitet. Der
Umgang von Mari zu einem Kleinkind und ihrer in diesem Zusammenhang
eingesetzten Fantasie fand ich bemerkenswert.
Das Buch „Dich hab ich nicht kommen sehen“ von Nina Resinek ist ein romantische Komödie, die durch einen eigenen Schreibstil auffällt. Die Geschichte ist durchgehend heiter und überrascht mit fantasievollen Einfällen. Gerne empfehle ich den Roman weiter.