Autorin: Stephanie Schuster
Erscheinungsdatum: 25.08.2021
Verlag: Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
Mit dem Roman „Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot“
findet die Trilogie von Stefanie Schuster rund um die in Starnberg lebenden
Freundinnen Luise, Marie, Helga und Annabel ihren Abschluss. Inzwischen sind
die 1970er Jahre angebrochen, die Frauen sind jetzt vom Alter her in ihren 40er
Jahren beziehungsweise Anfang 50. In Bezug auf die Partnerschaft hat sich bei
den Vieren seit den in Band zwei beschriebenen Begebenheiten einiges ereignet
und auch im vorliegenden Teil gibt es Veränderungen. Die Autorin hat die
Geschichte an geeigneten Stellen mit kleinen Rückblenden versehen, so dass keine
Kenntnisse der ersten Bände zum Verständnis notwendig sind.
Der Prolog gibt Ausschau auf eine gemeinsame Reise der
Freundinnen im Jahr 1973 nach Paris, die turbulenter als geplant verläuft. Doch
bis es soweit ist erleben sie viele Höhen und Tiefen. Im Sommer 1972 besitzt
Luise immer noch ihr Lebensmittelgeschäft. Obwohl sie über die Jahre hinweg die
Gestaltung und das Angebot des Ladens den aktuellen Erfordernissen immer wieder
angepasst hat, nimmt ihre Kundschaft beständig ab. Ihre Schwägerin Marie leitet
derweil einen Reiterhof. Helga wünscht sich trotz eines tollen Jobangebots die
Selbständigkeit und Annabel geht durch die sich ihr bietenden Gelegenheiten
ihrem detektivischen Spürsinn nach. Jede der vier Freundinnen schaut zunehmend
selbstbewusster auf eine Zukunft in der sie ihre Träume verwirklichen möchte.
Stephanie Schuster zeigt in ihrem Roman, dass es für eine
Frau auch zu Beginn der 1970er Jahre noch nicht selbstverständlich war, einen
Beruf auszuüben. Ebenso verdeutlicht sie die Schattenseiten der selbständigen
wie auch der angestellten Tätigkeit am Beispiel von Luise und Marie sowie Helga.
Aktuelle Musik und Literatur begleiten die vier Frauen auf ihrem Weg und mit
den Olympischen Spielen in München steht ihnen sogar in unmittelbarer Nähe ein
Weltereignis bevor. Doch leider bieten die Spiele bekanntermaßen nicht nur das
erhoffte freudige Geschehen und Annabel bangt in diesem Rahmen um eine ihr
liebe Person.
Das Ladenkundebuch darf natürlich auch im dritten Band nicht
fehlen und auch diesmal hält Luise hierin Fakten, Tipps und alles fest, was für
sie nicht in Vergessenheit geraten darf wie beispielweise Gesetzesänderungen,
die die Stellung der Frau in der Gesellschaft verbessern. Schließlich wird aus
dem Ladenkundebuch ein Reisetagebuch.
Der Autorin schreibt über die Behinderungen von Annabels
Tochter und Maries Schwager einfühlsam. Annabel beschäftigt immer noch die
Vergangenheit der angeheirateten Familie, denn über die Zeit des
Nationalsozialismus hat diese den Mantel des Schweigens gehüllt genauso wie die
Eltern von Helga. Aber Alter und Tod geben ihr jetzt die Möglichkeit die
Wahrheit aufzudecken, die nicht nur sie bewegt, sondern auch mich als Leser.
Ich empfand den dritten Teil der „Wunderfrauen“-Serie
eigentlich noch nicht als abschließend, denn ich könnte mir eine weitere
Fortsetzung sehr gut vorstellen. Jede der Frauen kann stolz auf ihre Kinder und
damit auf ihre erzieherischen Fähigkeiten sein. Es wäre schön, wenn es einen
weiteren Band geben würde, denn ich möchte gerne erfahren, was die älter
werdenden Freundinnen und ihre Söhne und Töchter erleben. Gerne vergebe ich
eine Leseempfehlung für den Roman.