Titel: Eis.Kalt.Tot
Autorin: Anne Nordby
Erscheinungsdatum: 04.08.2021
Verlag: Gmeiner (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783839200247
Anne Nordby ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die
in Dänemark lebt. Das von ihr geschriebene Buch „Eis.Kalt.Tot.“ ist der Beginn
einer Serie, die in Kopenhagen spielt. Genremäßig ist die Geschichte als Nordic
Noir Thriller einzuordnen. Anne Nordby nutzt die Möglichkeit in ihrer Erzählung
auf kritische Themen aufmerksam zu machen. Der Titel erklärt sich davon, dass
die Handlung in einem eiskalten Februar spielt und gleich zu Beginn treibt zwischen
den Eisschollen im Hafenbecken ein kopfloser Toter.
Die Autorin baut direkt im ersten Kapitel Spannung auf, denn
Bente, eine Frau mittleren Alters, die zu einer Geo-Konferenz reist, bemerkt
sehr schnell, dass etwas mit dem Taxifahrer nicht stimmt, der sie zum Bahnhof
fahren soll. Inwieweit Bente in die kommenden Ereignisse involviert ist, konnte
ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht absehen, aber dadurch wurde meine Neugier
auf das weitere Geschehen geweckt.
Als nächstes lernte ich Jesper Baek kennen, der erst seit
vier Wochen als Vizekriminalkommissar bei der Kopenhagener Mordkommission
arbeitet. Bisher lebte und arbeitete er auf dem Land. Nicht nur seine Kollegen,
sondern auch ich fragte mich, aus welchem Grund er seine Arbeitsstelle
gewechselt hat. Seiner Kollegin Kirsten Vinther, die für die aktuellen
Ermittlungen verantwortlich ist, fehlt noch die benötigte Vertrauensbasis zu
ihm für eine enge Zusammenarbeit. Dadurch gibt es über die gesamte Erzählung
hinweg eine gewisse hintergründige Anspannung zwischen den beiden, vor allem
als sich herausstellt, dass kritische Informationen an die Presse gelangt sind.
Während ich von Kirsten einen Eindruck als taffe und durchsetzungsfähige Frau
erhielt, die gerne sarkastische Worte findet, empfand ich Jesper trotz seiner
allgemeinen Unsicherheit als aufmerksamen Beobachter.
Mit der selbständigen Super-Recognizerin Marit Rauch
Iversen, die von der Kriminalpolizei zu bestimmten Fällen hinzugezogen wird,
hat Anne Nordby eine besonders interessante Person einbezogen. Jede ihrer
Figuren ist eigenwillig, mit Ecken und Kanten. Auch durfte ich als Leserin am
Privatleben ihrer Charaktere teilnehmen, das nochmals für weitere Konflikte der
betreffenden Person im Berufsleben sorgte.
Der Thriller ist komplex gestaltet, denn bald schon bleibt
es nicht nur bei einem Mord. Zu zahlreichen Problemen bietet die Autorin
Lösungen, die nicht alle Leser gleich gut finden werden. Die Beschreibungen der
aufgefundenen Leichen sind nichts für schwache Nerven. Die ungemütliche
Atmosphäre mit Eis und Kälte zieht sich durch die gesamten Begebenheiten.
Während noch die Ermittler nach einem Serientäter suchen, dessen Morde eng mit
der grönländischen Sagenwelt zusammenzuhängen scheinen, flechtet Anne Nordby
klimarelevante heikle Sachverhalte in ihren Thriller ein. Man spürt bei diesem
Thema ihre Kompetenz, denn sie hat einige Semester Geologie und Paläontologie
studiert. Die Darstellung der Kriminalfälle wirkt glaubhaft, obwohl ich von solch
brutalen Morden in der Realität niemals hören möchte.
„Eis.Kalt.Tot.“ von Anne Nordby ist ein sehr gut gelungener Nordic-Noir-Thriller, bei der die Autorin kreativ grausame Morde in Szene setzt und nebenher mythische Elemente und ein aktuelles Umweltthema gekonnt einbindet. Zahlreiche unerwartete Wendungen machen die Erzählung durchgehend spannend, daher empfehle ich das Buch gerne an Leser und Leserinnen des Genres weiter.