„The Stranger Times“ des irischen Bestsellerautors und
Stand-Up-Comedian Caimh McDonnell, der hier unter dem Pseudonym C.K. McDonnell
schreibt, ist ein Buch, klar. Gerne nenne ich an dieser Stelle nun das Genre,
aber in diesem Fall ist das nicht einfach: Komödiantische Fantasy, krimineller
Schauerroman trifft es alles. Doch im Prinzip geht es um die Klärung der Frage
im Untertitel „Was, wenn die seltsamsten News die wirklich wahren wären?“ Dazu
lohnt sich ein Blick hinter die Fassade und damit das genauere Hinsehen auf die
Umschlaggestaltung, denn innerhalb der Wiskeyflasche sind kleine Szenen zu
sehen, die Bezug auf die Geschichte nehmen.
Im Prolog gibt der Autor einen kleinen Vorgeschmack auf ein
mysteriöses Ereignis, eventuell ein Verbrechen, das im Folgenden von
verschiedenen Gruppen aufzuklären sein wird. Zu einer dieser Ermittlungsteams
gehört Hannah Willis, die nach der Trennung von ihrem gutbetuchten Ehemann auf
der Suche nach Arbeit bei der Stranger Times eine Stelle als stellvertretende
Chefredakteurin findet. „The Stranger Times“ ist eine Wochenzeitung in
Großbritannien, die ihre Artikel wie der Name schon sagt, dem Fremden und
Unbekannten in unserer Welt widmet. Zur Veranschaulichung sind zwischen einigen
Kapiteln zum großen Vergnügen beispielhaft Zeitungsberichte zu lesen. Kaum hat
Hannah in der Redaktion angefangen, ereignen sich dramatische Begebenheiten,
die unglaubwürdig klingen, aber wahr sind.
Bereits die Jobanzeige, auf die die beruflich unerfahrene Hannah
sich bewirbt, klingt anders als alle, die sie bis dahin gelesen hat und ebenso
ungewöhnlich gestaltet sich ihr Bewerbungsgespräch. Doch die Not, ab sofort für
sich selbst sorgen zu müssen, macht ihr die Entscheidung für eine Zusage
einfach. Hannah ist eine der mit gelungenen persönlichen Eigenschaften
versehenen Charaktere der Angestellten der Wochenzeitung. Dazu gehören ferner
die fürsorgliche Büroleiterin Grace, die noch junge rebellische Stella, der
rüpelhafte Chefredakteur und Alkoholiker Vincent und die beiden Reporter Reggie
und Ox, die einander in ihrem Glauben an das Übernatürliche ergänzen. Das
Figurenensemble liefert sich in Dialogen manchen amüsanten Schlagabtausch.
Die Story spielt in Manchester, einer trubeligen Stadt in
der sich Arm und Reich, Einheimische und Zugewanderte aufhalten. Es geschehen
seltsame Dinge, die zwar bemerkt werden, denen aber keine besondere Bedeutung
beigemessen wird, was von einigen Beteiligten genauso gewünscht ist. Merkwürdige
Gestalten agieren nach ihren eigenen Regeln. Die Geschichte bleibt trotz des
Chaoses nachvollziehbar und entwickelt sich beständig voran mit zahlreichen
kuriosen Einfällen und unerwarteten Wendungen.
Im ersten Band seiner auf drei Teile ausgelegten Serie „The
Stranger Times“ zeigt C.K. McDonnell seinen Humor in Situationsbeschreibungen,
Dialogen, manchmal in Übertreibungen, auch mal sarkastisch. Die Erzählung
überrascht mit einer kriminellen Handlung in die mystische Elemente Eingang
finden und bietet reihenweise eigenartige und schräge Figuren. Auf diese Weise
sorgt der Roman für eine ungewöhnliche empfehlenswerte Unterhaltung.