Donnerstag, 21. Oktober 2021

Rezension: Drei Frauen, vier Leben von Dora Heldt

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Drei Frauen, vier Leben
Autorin: Dora Heldt
Erscheinungsdatum: 20.08.2021
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783423262859
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Der Roman „Drei Frauen, vier Leben“ von Dora Heldt ist die Fortsetzung des Buchs „Drei Frauen am See“, kann aber Dank von Erläuterungen an passenden Stellen ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Der Titel bezieht sich darauf, dass wie im ersten Teil die drei Freundinnen Friederike, Jule und Alexandra, alle etwa Mitte 50 Jahre alt, im Fokus der Geschichte stehen. Aber immer noch ist ihre Erinnerung an Marie lebendig, die vor etwa einem Jahr verstorben ist und das Kleeblatt komplett machte. Marie hat in ihrem Testament den Freundinnen ihr Haus am See vererbt, in dem sie viele Jahre lang immer wieder schöne gemeinsame Tage verbrachten bis es zum großen Streit kam. 

Nachdem die Freundinnen sich entsprechend dem Herzenswunsch von Marie wieder versöhnt haben, nähern sie sich vorsichtig weiter einander an. Als Alexandra ihre Stelle als Verlagsleiterin verliert freut sie sich darüber, dass ihre Freundinnen ihr zur Seite stehen. Inzwischen hat Friederikes alleinstehende Mutter einen häuslichen Unfall, außerdem diagnostizieren die Ärzte eine fortgeschrittene Demenz. Ihr Vater spielte in Friederikes Leben nie eine Rolle. Beim Aufräumen im Haushalt ihrer Mutter findet sie Hinweise auf ihn und begibt sich auf die Suche. Jule ist eine neue Beziehung eingegangen, ihre Tochter Pia ist aufgrund ihres Studiums in Hamburg ausgezogen. Pia macht ein Praktikum in dem Hotel, das Friederike leitet. Eines Tages hat sie eine Neuigkeit, die auch das Leben der Freundinnen verändert.

Jule, Alexandra und Friederike sind vom Charakter her verschieden. Doch die langen Jahre ihrer Freundschaft haben sie zusammengeschweißt und jede respektiert die Eigenheiten der anderen. Inzwischen gehen sie wieder offen und ehrlich miteinander um. Die Meinung der jeweils anderen ist ihnen wichtig, auch wenn sie nicht immer der eigenen entspricht. Jede der Hauptfiguren geht einer Angelegenheit nach, mit der sie sich auseinanderzusetzen hat, weil sie eine Entscheidung von ihr verlangt, was den Roman abwechslungsreich gestaltet. Die Suche nach Friederikes Vater, der Start an einem neuen Arbeitsplatz und das Zurechtkommen in einer neuen Beziehung führen zu einer hintergründigen Spannung, die sich durch die Frage ergibt, ob die Freundinnen ihre Ziele erreichen werden.

Die Nachdenklichkeit der Frauen über ihre momentane Lebenssituation führt zu Längen, manchmal überschneiden sich Informationen, die von Freundin zu Freundin weitergegeben werden. Die Gefühle der Protagonistinnen sind nachvollziehbar dargestellt, ihre Begeisterung, ihre Zuneigung, ihre Wut und ihr Hass sind deutlich zwischen den Zeilen zu spüren. Das Andenken an Marie halten sie aufrecht, sie ist unvergessen, auch aufgrund ihrer Wünsche für das Miteinander der Freundinnen.

Der Roman „Drei Frauen, vier Leben“ von Dora Heldt ist teils traurig stimmend, teils amüsant und immer bewegend. Die Handlungen der Freundinnen sind realistisch gestaltet und verständlich begründet. Mit Mitte 50 finden die Hauptfiguren den Mut zu neuen Anfängen, Blicken mit Akzeptanz zurück auf ihr Leben und freuen sich auf die Zukunft. Daher vergebe ich gerne eine Leseempfehlung.

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