Titel: Danowski: Hausbruch (Band 6 Danowski-Serie)
Autor: Till Raether
ISBN: 9783499005343
Der Hamburger Hauptkommissar Adam Danowski wird im Buch
„Danowski: Hausbruch“ von Till Raether bereits zum sechsten Mal in einem Kriminalfall
tätig. Jedoch befindet er sich gerade zu einer Rehabilitation in einer
Kurklinik an der Ostsee. Seit den Vorfällen der Ermittlungen im fünften Band
der Serie ist einige Zeit vergangen, in der Adam zum Team von seiner Kollegin Meta
gehörte, die die Sonderkommission Sexualisierte Gewalt leitete. Im Laufe der
Geschichte blickt Danowski auf die jüngste Vergangenheit zurück, in der ihn ein
Geiselnehmer in seiner Gewalt hatte. Damit hängt sein Aufenthalt im Kurheim
unmittelbar zusammen. Während er versucht, die Ereignisse in diversen
Anwendungen der Klinik psychisch zu verarbeiten, geschieht dort ein Mord, in
den er mit einbezogen wird.
Die vorliegende kriminelle Handlung folgt nicht dem sonst
üblichen Ablauf mit Delikt und der dann folgenden Ermittlungstätigkeit, sondern
ist sehr viel subtiler. Erst spät kommt Spannung auf. Während Danowski, der
seinen trockenen Humor nicht verloren hat, sich viele Gedanken über Alles und
Jeden macht, vor allem aber über weitere Behandelte in der Klinik, lässt Till
Raether einen parallelen Handlungsstrang in Hamburg-Hausbruch spielen. Ein noch
unbenannter Mann und seine Frau haben dort ein Haus gekauft. Dieses Paar spielt
im weiteren Verlauf der Geschichte eine wesentliche Rolle.
Aufgrund seiner vorigen Zugehörigkeit zur Sonderkommission
bringt Danowski die benötigten Einblicke in die Beweggründe für die Handlungen
des besagten Paars mit. Der Autor versucht dem Lesenden zu vermitteln, wie
sexualisierte Gewalt ausgeübt wird und welche Chancen es für das Opfer gibt,
sich davon zu lösen. Wie schwierig es ist, als Außenstehende darauf zu
reagieren, zeigt sich anhand des Tuns von Meta und Danowski. Dabei wird die
Kluft zwischen gesetzmäßigem Handeln und Eigenmacht deutlich sichtbar. In Bezug
auf das Verhalten von Danowski stimmte mich das als Lesende nachdenklich.
Nicht nur die Aufarbeitung der erlebten Geiselnahme, sondern
auch die Tat in der Kurklinik lassen den Hauptkommissar über seine berufliche Zukunft
nachdenken. In seine Überlegungen bezieht er das ein, woran er in der
Vergangenheit gescheitert ist, was er gut kann und welche Arbeit er sich
wünschen würde. Zum Schluss überrascht Till Raether dann nochmal mit einer
Wendung, die nicht jeden Lesenden freuen wird. Der Abschluss hält die
Möglichkeit offen, dass es weitere Bände mit Danowski als Ermittler geben
könnte.
Wer die Danowski-Serie bisher gelesen hat, wird in „Hausbruch“ von Till Raether einen noch feinfühligeren, nachdenklicheren Danowski erleben als bisher. Die Spannungskurve ist am Anfang recht flach, steigt aber nach der Hälfte der Erzählung bis zum Ende leicht an. Wer die Reihe, die eventuelle fortgesetzt werden könnte, weiterlesen möchte, sollte auch den vorliegenden Band gelesen haben.