Autor: Kai Meyer
Das Buch „Fürimmerhaus“ von Kai
Meyer ist ein Fantasyroman, der den Lesenden auf eine Reise durch ein Labyrinth
mit Gängen, Zimmern, Kammern und Sälen in eben jenem Gebäude mitnimmt. Dunkel
und mysteriös ist das Cover gestaltet und entsprechend beherbergt die
Geschichte rätselhafte Figuren in einer geheimnisvollen Welt.
Rund um das Fürimmerhaus
existieren verschiedene Universen, in denen Machtkämpfe stattfinden. Darin
verstrickt sind auch Jugendliche. Wenn sie sich durch besondere Eigenschaften
hervortun und zu Ruhm gelangen, werden sie von den Regenten ihrer Erinnerung
beraubt und ins Fürimmhaus geschickt. So ergeht es auch Carter. Aber anders als
die anderen scheinbar nie alternden sogenannten Erlöser, denen er im Haus
begegnet, hat er kein Aufnahmeritual erfahren und kann sich an seinen Namen
erinnern. Unerwartetes geschieht derweil im Fürimmerhaus, denn es wächst unkontrollierbar.
Carter und die Gruppe der Erlöser, die alle wie Fünfzehn- oder Sechszehnjährige
aussehen, beschließen, nach einem Ausgang im endlosen Wirrwarr des Hauses zu
suchen. Für Carter wird die Suche zu einem Weg zu sich selbst.
Kai Meyer stellt nicht nur
Figuren in den Focus seiner Geschichte, sondern auch das Fürimmerhaus, welches
eine unüberschaubare Anzahl verschieden großer, verschachtelter Räumlichkeiten
enthält. Niemand der Erlöser kennt den Erbauer des Gebäudes. Sie sind ständig
auf der Suche nach Antworten auf ihre Fragen, sie sich mit ihrer Welt
beschäftigen, in der sie jetzt leben und die nur aus dem Fürimmerhaus und
seinen Bewohnern besteht. Ihre Vergangenheit kennen sie nicht, aber sie wissen
davon, dass sie früher ein Held beziehungsweise eine Heldin waren, jedoch
nicht, ob sie zu den Guten oder eher den Bösen gehört haben. Auch wenn sie sich
in einer einheitlichen Sprache verständigen können, so ist ihr Aussehen doch
grundverschieden. Auf diese Weise zeigt der Autor, dass alle Erlöser egal ihrer
Herkunft ebenbürtig sind.
Dadurch, dass ihnen die
Erinnerung an die Vergangenheit fehlt, wird es ihnen erschwert Vertrauen zu den
anderen zu fassen, denn letztlich bleibt ein Rest Argwohn darüber, was der
andere eventuell zu verbergen hat. Mit einem gemeinsamen Ziel ist es einfacher
sich aufeinander einzulassen und gemeinsam behaupten sie sich gegen
Widersacher. Auch sind alle Erlöser sehr unsicher darin, ob sie sich auf
dringend benötigte Hilfe von außerhalb der Gruppe einlassen sollen, was
nochmals durch die entstehenden Konflikte für weitere Spannung sorgt.
Die Figuren und das Fürimmerhaus wurden von
Kai Meyer mit Liebe fürs Detail gestaltet. Die Erzählung wirft Fragen auf, die
auch von den handelnden Personen kommuniziert werden und mich als Lesende zum
Mitdenken über die Zusammenhänge in der speziellen Welt und ihren darin
verborgenen Geheimnisse brachten.
Das „Fürimmerhaus“
von Kai Meyer hält nicht nur für die abwechslungsreich gestalteten Figuren
einiges an Überraschungen bereit, sondern sorgt auch beim Lesenden immer wieder
für unerwartete Wendungen, so dass die Geschichte durchgehend spannend bleibt,
ob die jugendliche Gruppe ihr Ziel erreichen wird. Gerne vergebe ich eine
Leseempfehlung an Fantasyleser ab etwa 12 Jahren.