Sonntag, 28. November 2021

Rezension: Game Changer von Neal Shusterman

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Game Changer
Autor: Neal Shusterman
Übersetzer aus dem amerikanischen Englisch:
 Andreas Helweg, Pauline Kurbasik und Kristian Lutze
Erscheinungsdatum: 13.10.2021
Verlag: Sauerländer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
ISBN: 9783737358842
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Der US-Amerikaner Neal Shusterman lässt seine Geschichte „Game Changer“ in der Jetztzeit spielen. Zusätzlich beinhaltet sie Elemente der Fantasy. Der Protagonist ist Ashley, kurz Ash genannt, ein Name der für jedes Geschlecht gewählt werden kann. Ash erzählt in der Ich-Perspektive von den seltsamen Ereignissen, die er nach einem eigenen Zusammenprall in einem American Football-Spiel, erlebt hat. Im übertragenen Sinne bezieht der Titel sich auch auf einen Spielwechsel des Lebens von Ash nach seiner Power-Attacke. Die fallenden Figuren auf dem Cover deuten an, dass Ash nicht nur einmal eine ihm unbekannte Dimension erreicht. Gerne würde er wieder in seine Welt zurückkehren, aber es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen, wie es im Untertitel heißt.

Der 17 Jahre alte Ash ist ein eher unauffälliger Football-Spieler, dennoch hofft er auf ein Sportstipendium an einem College. Er ist gerne mit seinen Freunden zusammen. Das Mädchen, das er liebt, ist anderweitig vergeben. Ash nimmt wahr, dass sie in ihrer Beziehung grob behandelt wird, aber er mischt sich nicht ein. Der Zwischenfall auf dem Spielfeld bringt ihn in eine andere Welt, was er anhand der Kleinigkeit bemerkt, dass Stoppschilder eine andere Farbe als die ihm bekannte haben. Nach einem weiteren Aufprall findet er sich in einer Dimension wieder, in der seine Familie über mehr Einfluss und finanzielle Mittel verfügt. Mit jedem Wechsel erfährt er eine neue, immer weitreichendere Veränderung, in seinem Umfeld und auch in seinen eigenen Meinungen und seinem Äußeren. Bald erfährt er, dass er derjenige ist, der die Geschehnisse leiten kann, aber dabei lässt sich Vieles falsch machen.

Ash lebt in gutsituierten Verhältnissen, ohne sich große Gedanken über die Welt an sich und sein Umfeld zu machen. Er ist sich seiner Stellung in der Gesellschaft wenig bewusst. Bei Ungleichheiten hat er zwar Störgefühle, stellt aber grundsätzlich nicht die Meinungen und das Verhalten von anderen in Frage. Was zunächst mit einer scheinbar unbedeutenden Veränderung beginnt, löst bei ihm die ersten Irritationen aus. Mit jeder Dimensionsänderung muss er sich anpassen, um nicht aufzufallen und sein bisheriges Leben in der alternativen Welt weiterzuleben. Die Person, die er dort darstellt, gefällt seinem bisherigen Ich nicht immer und doch lernt er, seine Wandlung zu akzeptieren. Mit und mit verändern sich auch seine Freundschaften und seine Gefühle. Zunehmend nimmt er Unrecht wahr und beginnt sich sozial zu engagieren, auch gegen den Willen seiner Eltern. Ash wird immer mehr zum Sympathieträger, der lernt, den äußeren Schein zu hinterfragen und selbstkritisch zu sein.

„Game Changer“ ist eine Parabel, die dem Lesenden vor Augen führt, dass es immer auf die Perspektive ankommt, unter der man alles betrachtet. Nur wer hinsieht, Dinge hinterfragt oder selbst erlebt, wird die Wahrheit dahinter entdecken. Sehr gekonnt spielt Neal Shusterman mit seiner Hauptfigur Ash, dessen kontinuierlich Entwicklung er spannend und interessant beschreibt. Im Laufe der Dimensionswechsel erkennt Ash, dass es notwendig ist, Verantwortung zu übernehmen, um die Welt menschenfreundlicher und gerechter zu gestalten.

Neal Shusterman baut die unterschiedlichsten Themen wie beispielweise Rassismus, Geschlechtsidentität, Gewalt gegen Frauen und Drogenproblematik in sein Buch „Game Changer“ ein. Anhand seines jugendlichen Protagonisten Ash zeigt er auf spannende Art, dass unsere Welt dem Einzelnen verschiedene Perspektiven bietet. Der Autor stimmte mich mit seiner Geschichte nachdenklich und vermittelte mir die Botschaft, dass nur derjenige, der selbst tätig wird und Verantwortung übernimmt, zum „Spielwechsler“ werden und seinen Lebenslauf beeinflussen kann. Gerne empfehle ich das Buch an alle Lesenden ab etwa 14 Jahren weiter.


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