Rezension von Ingrid Eßer
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Das Buch „Inselliebe und Meer“ von Anja Saskia Beyer ist der
erste Teil der Romanreihe „Mallorca-Sehnsucht“, die entsprechend des Titels auf
der gleichnamigen Baleareninsel spielt. Die romantische Bucht und das
Backsteinhaus auf dem Cover vermitteln dem Lesenden einen Eindruck der
Schönheit der Landschaft. Die Korbsessel im Vordergrund laden zum Verweilen und
genießen ein. Gerne habe ich gedanklich hier zum Lesen Platz genommen.
Liz ist Anfang Dreißig und immer noch Single. Sie lebt in
Berlin-Moabit und betreibt einen Feinkostladen, der aber wenig Gewinn abwirft. Eines
Tages wird sie von ihrem Großonkel gebeten, auf seiner Finca auf Mallorca nach
dem Rechten zu sehe, denn es habe mehrere Stornierungen bei den Ferienwohnungen
gegeben, was er auf die Misswirtschaft des zuständigen Verwalters zurückführt.
Obwohl der Großvater von Liz mallorquinischer Herkunft war, hat sie noch nie
von der Finca gehört. Sie kommt dem Wunsch ihres Großonkels nach. Jedoch stellt
sich heraus, dass Cristian als Verwalter immer um das Wohl der Feriengäste
bemüht und zudem sehr attraktiv ist. Gegenüber Liz gibt er sich verschlossen
bezüglich seiner Vergangenheit. Daher hat Liz nicht nur ein Familiengeheimnis
aufzudecken, sondern möchte auch mehr über Cristian erfahren.
Anja Saskia Beyers Figuren sind authentisch gestaltet.
Sowohl in ihrem wenig erfolgreichen Geschäft in Berlin wie auch auf der Finca
in Mallorca konnte ich mir die Handlungen von Liz gut vorstellen. Während ihre
Freundinnen bereits an eigene Kinder denken ist sie schon länger ohne festen
Freund und ihr Geschäft ist erfolglos. Es ist angenehm zu verfolgen, dass Liz
auf Mallorca nach ersten Problemen eine Wandlung durchläuft, was vor allem
einer Gruppe von örtlichen Ladenbesitzerinnen zu verdanken ist. Die Frauen
versprühen positive Energie und durch sie lernt Liz auch mal loszulassen und
selbstbewusster zu sein. Kleine Eifersüchteleien bringen weitere Würze in den
Roman
Zwar hat die Autorin mit dem Großonkel einen recht grantigen
Charakter kreiert, doch durch ihn kommt ein Familiengeheimnis in die
Geschichte, das hintergründig für Spannung sorgt. Daneben sorgt Cristian für
weitere Heimlichkeiten in Bezug auf sein Vorleben. Liz weiß nicht, ob sie ihm
Vertrauen kann, was für sie aber von grundlegender Bedeutung ist, sowohl im
privaten Miteinander als auch in ihrer Rolle als Abgesandte ihres Großonkels.
Die Umgebung auf Mallorca ist zum Träumen schön beschrieben.
Sind bei uns die Herbsttage grau und trist wünschte ich mir beim Lesen, auf der
Insel sein zu können. Für die Protagonistin bietet das im Vergleich zu Berlin
gemächlichere Leben eine kleine Auszeit trotz der Aufgabe, die sie zu erledigen
hat. Das Ende der Geschichte ist erfreulich, konnte mich aber von den
Verhaltensweisen her nicht vollständig überzeugen. Ein wenig Mallorca-Feeling
kann der Lesende sich mit den im Anhang befindlichen Rezepten nach Hause holen.
Sonne, Strand, Olivenernte, Gefühlsverwirrungen und
Geheimnisse sind die Zutaten des Romans „Inselliebe und Meer“ von Anja Saskia
Beyer, die für Romantik, Wohlgefühl und hintergründige Spannung beim Lesen
sorgen. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.