Rezension von Ingrid Eßer
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Titel: Probe 12
Autorinnen: Kathrin Lange und Susanne Thiele
Erscheinungsdatum: 30.09.2021
Verlag: Lübbe (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783785727553
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Im Science-Thriller „Probe 12“ nutzen die Schriftstellerin
und Publizistin Kathrin Lange und die Mikrobiologin und Biochemikerin Susanne
Thiele ein wissenschaftliches Thema als Hintergrund für die spannende Handlung.
Es sind zwölf Proben mit Bakteriophagen aus einem Labor in Georgien, die sich
auf den Weg nach Berlin machen. Zunächst ist fraglich, ob alle dort eintreffen
werden. Vor allem die zwölfte Probe ist für die Behandlung eines schwerkranken Mädchens
besonders wichtig.
Nina Falkenberg, die Mikrobiologie studiert hat und als Wissenschaftsjournalistin
arbeitet macht sich Sorgen um ihren Ziehvater und Mentor Gregory Anasias, der
in Tiflis über Bakteriophagen forscht. Gregory wird bedroht, darum versucht er,
die von ihm gewonnenen, einsatzbereiten Proben und das dazu passende Laborbuch nach
Berlin schicken.
Währenddessen müssen der Foodhunter Tom Morell und seine
Frau Isabelle hilflos zusehen wie ihre Tochter Sylvie im Krankenhaus immer
schwächer wird. Sie leidet an einer schweren Krankheit und kämpft jetzt zusätzlich
noch mit einer Viruserkrankung. Eventuell könnte eine Behandlung mit einer der
Phagenproben sie retten. Auf den Hinweis des behandelnden Arztes hin, nimmt Tom
Kontakt zu Max Seifert in Berlin auf, bei dem inzwischen Buch und Proben angekommen
sind. Doch nicht nur Nina, Tom, Max und Gregory liegen die Nutzung der Phagen
auf ihre je eigene Weise am Herzen. Die Proben geraten in das Visier von
Mächten, die diese mit Gewalt an sich bringen wollen.
Die Autorinnen erzählen die Begebenheiten in mehreren
parallel verlaufenden Handlungssträngen, die in der nahen Zukunft spielen. Dabei schauen sie in ständigen Wechseln
auf den Aufenthaltsort der Proben, auf den Verlauf der Erkrankung von Sylvie,
auf das Bemühen von Tom um die Phagen zum Einsatz für die Heilung seiner
Tochter, auf das Vorgehen einer rücksichtslosen Gruppe von Probenjägern und auf
das Hinzuziehen und den Einsatz einer Kriminalkommissarin und ihres Teams. Die
einzelnen Handlungen lassen den Lesenden an einigen Stellen mit kleinen
Cliffhangern zurück, die zum schnellen Weiterlesen auffordern.
Verständlich erklärt binden die Autorinnen an geeigneten
Stellen immer wieder Informationen zum wissenschaftlichen Hintergrund rund um
die Phagen, ihre Entwicklung und ihren Einsatz in der Praxis ein. In einem
Glossar am Ende des Buchs sind die wichtigsten Begriffe nochmals mit einer
Erläuterung aufgeführt. Das Szenario erhält aufgrund der Fachkenntnisse von
Susanne Thiele hohe Authentizität und ist nach einer Erklärung der
Mikrobiologin an die Lesenden in weiten Teilen durchaus realistisch. Beim
Aufbau der Handlung bremsten die Darstellung der wissenschaftlichen Fakten und
die Sprünge zu den zeitgleichen Handlungen meinen Lesefluss leicht aus.
Neben der Jagd auf die Phagen bauen die Autorinnen auch eine
schwierige toxische Ehebeziehung in ihre Erzählung ein. Die Protagonisten und
einige Nebenfiguren sind auf besondere Weise verknüpft. Ihre Verbindungen
zueinander offenbaren sich dem Lesenden im vollem Maße erst nach und nach.
Dabei ist es möglich, dass sich ihr Charakter im Zeitablauf verändert, was dem
Thriller eine gewisse spannungssteigernde Unvorhersehbarkeit gibt.
Das Autorenduo Kathrin Lange und Susanne Thiele bindet in
ihren, in der nahen Zukunft spielenden Sciene-Thriller „Probe 12“ ein wissenschaftliches Thema
verständlich ein. In mehreren Handlungssträngen, die geschickt aufeinander
zugeführt werden, beteiligen sich ganz unterschiedliche Figuren mit
verschiedenen Zielsetzungen an einer spannenden Suche nach wichtigen
Laborproben in einem denkbaren Umfeld. Gerne empfehle ich das Buch weiter.