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Dienstag, 23. November 2021

Rezension: Probe 12 von Kathrin Lange und Susanne Thiele

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Probe 12
Autorinnen: Kathrin Lange und Susanne Thiele
Erscheinungsdatum: 30.09.2021
Verlag: Lübbe (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Broschur mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783785727553

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Im Science-Thriller „Probe 12“ nutzen die Schriftstellerin und Publizistin Kathrin Lange und die Mikrobiologin und Biochemikerin Susanne Thiele ein wissenschaftliches Thema als Hintergrund für die spannende Handlung. Es sind zwölf Proben mit Bakteriophagen aus einem Labor in Georgien, die sich auf den Weg nach Berlin machen. Zunächst ist fraglich, ob alle dort eintreffen werden. Vor allem die zwölfte Probe ist für die Behandlung eines schwerkranken Mädchens besonders wichtig.

Nina Falkenberg, die Mikrobiologie studiert hat und als Wissenschaftsjournalistin arbeitet macht sich Sorgen um ihren Ziehvater und Mentor Gregory Anasias, der in Tiflis über Bakteriophagen forscht. Gregory wird bedroht, darum versucht er, die von ihm gewonnenen, einsatzbereiten Proben und das dazu passende Laborbuch nach Berlin schicken.

Währenddessen müssen der Foodhunter Tom Morell und seine Frau Isabelle hilflos zusehen wie ihre Tochter Sylvie im Krankenhaus immer schwächer wird. Sie leidet an einer schweren Krankheit und kämpft jetzt zusätzlich noch mit einer Viruserkrankung. Eventuell könnte eine Behandlung mit einer der Phagenproben sie retten. Auf den Hinweis des behandelnden Arztes hin, nimmt Tom Kontakt zu Max Seifert in Berlin auf, bei dem inzwischen Buch und Proben angekommen sind. Doch nicht nur Nina, Tom, Max und Gregory liegen die Nutzung der Phagen auf ihre je eigene Weise am Herzen. Die Proben geraten in das Visier von Mächten, die diese mit Gewalt an sich bringen wollen.

Die Autorinnen erzählen die Begebenheiten in mehreren parallel verlaufenden Handlungssträngen, die in der nahen Zukunft spielen. Dabei schauen sie in ständigen Wechseln auf den Aufenthaltsort der Proben, auf den Verlauf der Erkrankung von Sylvie, auf das Bemühen von Tom um die Phagen zum Einsatz für die Heilung seiner Tochter, auf das Vorgehen einer rücksichtslosen Gruppe von Probenjägern und auf das Hinzuziehen und den Einsatz einer Kriminalkommissarin und ihres Teams. Die einzelnen Handlungen lassen den Lesenden an einigen Stellen mit kleinen Cliffhangern zurück, die zum schnellen Weiterlesen auffordern.

Verständlich erklärt binden die Autorinnen an geeigneten Stellen immer wieder Informationen zum wissenschaftlichen Hintergrund rund um die Phagen, ihre Entwicklung und ihren Einsatz in der Praxis ein. In einem Glossar am Ende des Buchs sind die wichtigsten Begriffe nochmals mit einer Erläuterung aufgeführt. Das Szenario erhält aufgrund der Fachkenntnisse von Susanne Thiele hohe Authentizität und ist nach einer Erklärung der Mikrobiologin an die Lesenden in weiten Teilen durchaus realistisch. Beim Aufbau der Handlung bremsten die Darstellung der wissenschaftlichen Fakten und die Sprünge zu den zeitgleichen Handlungen meinen Lesefluss leicht aus.

Neben der Jagd auf die Phagen bauen die Autorinnen auch eine schwierige toxische Ehebeziehung in ihre Erzählung ein. Die Protagonisten und einige Nebenfiguren sind auf besondere Weise verknüpft. Ihre Verbindungen zueinander offenbaren sich dem Lesenden im vollem Maße erst nach und nach. Dabei ist es möglich, dass sich ihr Charakter im Zeitablauf verändert, was dem Thriller eine gewisse spannungssteigernde Unvorhersehbarkeit gibt.

Das Autorenduo Kathrin Lange und Susanne Thiele bindet in ihren, in der nahen Zukunft spielenden Sciene-Thriller „Probe 12“ ein wissenschaftliches Thema verständlich ein. In mehreren Handlungssträngen, die geschickt aufeinander zugeführt werden, beteiligen sich ganz unterschiedliche Figuren mit verschiedenen Zielsetzungen an einer spannenden Suche nach wichtigen Laborproben in einem denkbaren Umfeld. Gerne empfehle ich das Buch weiter.