Sonntag, 19. Dezember 2021

Rezension: Das Zeitalter der Drachen von Jenny-Mai Nuyen

 


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das Zeitalter der Drachen
Autorin: Jenny-Mai Nuyen
Erscheinungsdatum: 27.10.2021
Verlag: Fischer Tor (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783596706327
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Das Buch „Das Zeitalter der Drachen“ ist ein High-Fantasy Roman von Jenny-Mai Nuyen, der in der Sphäre von Tana, der Welt von Tag und Nacht, spielt. Tana wird bewohnt von Menschen, Grauen und Weißen Elfen sowie Zwergen. Sie haben Furcht vor Drachen, die ebenfalls auf Tana heimisch sind. Mit ihrem Feueratem können sie Lebewesen, Fauna, Flora und Gebäude vernichten. Die Hoffnung der Einwohner von Tana liegt bei den Erzmagiern der Völker, von denen sie erwarten, dass diese ihre Zauberkünste dazu einsetzen, die Bedrohung durch die Drachen zu bannen.

Nireka ist eine junge unverheiratete Frau, die bei den Zwergen in Ydras Horn unter der Erde lebt. Ihr Vater ist ein bedeutender Mann bei ihnen. Jedes Mal wenn ein Bewohnender der Zwergenfestung von einem Geisterschatten befallen wird, kommt ein Drache nach Ydras Horn, der die Herausgabe der Person verlangt, damit er sich daran nähren kann. Aber das Volk der Zwerge steht zusammen. Sie bewahren sich ihre Würde und nehmen lieber Hunger und Ungemach in Kauf als einen von sich, so wie andernorts üblich, zum Fraß auszuliefern.

Als die Geisterschatten Nireka heimsuchen, beschließt sie, sich dem Drachen zu opfern. Sie gelangt über das offene Meer an einen Turm, in dem seit Jahrhunderten ein Ei eingeschlossen ist, aus dem sich ein Drachen entwickeln wird. Ihr Schicksal nimmt nicht den von ihr erwarteten Verlauf. Der Drache Aylen, der aus dem Ei schlüpft, will überraschenderweise niemanden fressen, sondern verbündet sich mit ihr im Kampf um seine Artgenossen. Aylens Anliegen findet seinen Grund in der eigenen und der Vergangenheit von Tana.

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. In einem einführenden Prolog macht die Autorin in einer Rückblende neugierig darauf, warum Aylen sich zu dem entwickelt hat, wie Nireka sie aktuell wahrnimmt. Früher war Aylen eine verachtete Hexe mit hohen Ansprüchen an sich. Begleitet wird sie von einem verzauberten Gegenstand, der für noch mehr Tiefe und einem manchmal amüsanten Anklang in der Erzählung sorgt. Ohne bestimmte geistige Eigenschaften mit einem Volk zu verknüpfen, zeigt die Autorin wie unterschiedlich an verschiedenen Orten in der von ihr erdachten Welt das tägliche Leben bestritten wird. Dabei stellt sie den ungleichen Umgang mit den Drachen besonders heraus.

Jenny-Mai Nuyen gestaltet ihre Figuren wandelbar. Die Protagonistinnen finden sich nicht mit der ihnen zugedachten Rolle ab, sondern hinterfragen die Handlungen ihres Volkes und die damit verbundenen Konsequenzen. Sowohl Nireka wie auch Aylen setzen sich mit moralischen Bedenken auseinander. Hinter allem steht das Streben des Einzelnen nach Unsterblichkeit. Demgegenüber stellt die Autorin die damit möglicherweise verbundenen Einbußen und wirft die Frage auf, wie ein ewig lebendes Wesen von anderen wahrgenommen beziehungsweise wie es selbst mit Sterblichen umgehen wird. Sie stellt den Drang nach Macht und Anerkennung gegen das Bestreben nach dem Wohl eines ganzen Volks. Auch fantastische Zaubereien und magische Kämpfe kommen im Roman nicht zu kurz.

In ihrem Fantasy-Roman „Das Zeitalter der Drachen“ beschreibt Jenny-Mai Nuyen den Kampf der Zwerge, Menschen und Elfen gegen Drachen, die sich an ihnen nähren. Dabei verdeutlicht sie das Bestreben der verschiedenen Wesen nach dem für sie Bestmöglichen, auch über moralische Bedenken hinweg. Die Geschichte hat meiner Ansicht nach mehr Tiefgang in der Figurengestaltung als ich sie von anderen Erzählungen des Genres her kenne. Das hat mir sehr gut gefallen und darum empfehle ich das Buch gerne an Lesende von Fantasie weiter. 

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