Titel: Playlist
Autor: Sebastian Fitzek
Erscheinungsdatum: 27.10.2021
Verlag: Droemer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Hardcover
Der Titel des Psychothrillers „Playlist“ von Sebastian
Fitzek nimmt Bezug auf eine Liste mit Audiodateien, die das Opfer eines
Entführers zusammengestellt hat. Sie spielt im weiteren Verlauf eine wichtige
Rolle. Das Cover des Buchs ist dazu passend und ansprechend gestaltet, der
Eyecatcher in der Mitte zieht Blicke auf sich. Die Inhaltsangabe wurde kurz und
knapp gehalten und macht neugierig darauf, wie Text und Songs zusammenhängen.
Die 15-jährige Feline Jagow wurde vor einigen Wochen
entführt. Ihre Mutter Emilia, die das Verhalten ihres Mannes in einer
bestimmten Situation merkwürdig vorkommt, wendet sich an den privaten Ermittler
und ehemaligen Polizeireporter Alexander Zorbach. Alina Gregoriev, die
Physiotherapeutin ihrer Tochter, hat ihr Zorbach empfohlen. Fans des Autors erinnern
sich spätestens bei der Kombination der Namen Zorbach und Gregoriev an die
beiden Thriller „Der Augensammler“ und „Der Augenjäger“, bei denen die beiden
gemeinsam ermittelt haben. Ich kenne die beiden Bücher auch, konnte mich aber
kaum an deren Inhalt erinnern. Sebastian Fitzek lässt an geeigneten Stellen
entsprechende Informationen über die vergangenen Ermittlungen einfließen, so
dass das Lesen ohne Verständnisprobleme möglich ist.
Zorbach und Gregoriev erkennen im weiteren Verlauf der
Geschichte ein ähnliches Muster im Vorgehen des Entführers wie sie der Augensammler
damals angewendet hat. Es sind kaum Spuren vorhanden, die zu Feline führen
könnten. Einzig eine Playlist bei einem Musikdienst könnte ein Hinweis sein,
denn sie wurde noch vor Kurzem geändert. Die beiden klammern sich an die
Hoffnung, dass Feline ihnen damit eine Nachricht zukommen lassen will. Ihnen
ist klar, dass eventuell das Leben des jungen Mädchens davon abhängt, wie
schnell sie die Liste gedeutet haben.
Sebastian Fitzek hat auf einzigartige Weise Songs, die
eigens für seinen Thriller von namhaften Künstlern komponiert wurden, mit dem
Inhalt verbunden. Man muss jedoch nicht unbedingt die Lieder hören, um dem
Inhalt folgen zu können, denn der Autor zitiert die Auszüge aus den Texten, die
für die Handlung relevant sind. Dennoch finde ich es eine großartige Idee, die
beiden Medien miteinander unmittelbar zu verknüpfen und das Hören beim Lesen sorgt
für eine gewisse Atmosphäre durch schnelle Beats oder ruhigere Klänge.
Die Entschlüsselung der Playlist ist stark konstruiert, bringt
aber die Ermittlungen weiter. Es gelingt Sebastian Fitzek, Fährten zu
Tatverdächtigen zu legen, die nicht nur Zorbach und Gregoriev sondern auch den
Lesenden täuschen und für weitere Spannung sorgen. Während das Ermittlerduo
kooperiert, obwohl Gregoriev sich nur widerwillig auf eine Zusammenarbeit einlässt,
wählt Emilia eine alleinige, eigenwillige Vorgehensweise, um Feline näher zu
kommen. Dabei greift der Autor zu Mitteln, die eher unrealistisch sind, aber
die Spannung hochhalten und zu weiteren Verwicklungen führen. Es sind
Beschreibungen von grausamen Taten beinhaltet, die meist schon geschehen sind,
weswegen ich den Thriller nicht für empfindsame Lesende geeignet finde.
Mit „Playlist“ gelingt es Sebastian Fitzek erneut, den
Lesenden spannend zu unterhalten. Von Beginn an baut er Spannung auf und hält
sie bis zum Ende. Durch eine geschickte Konstruktion, die zwar manchmal an der
Wirklichkeit vorbei geht, aber dennoch im Bereich des Möglichen liegt, kommt es
zu zahlreichen Wendungen, die mich als Leserin überraschten. Im Vergleich
gesehen halte ich „Playlist“ nicht für den besten Thriller des Autors, aber er
hat mir besser als das Buch „Der Heimweg“ gefallen, das ich von ihm gelesen
habe. Definitiv ein Must-Read für diejenigen, die den Fall des „Augensammlers“
verfolgt haben, ein Muss für Fitzek-Fans und eine Empfehlung an alle Thrillerfreunde.