Rezension von Ingrid Eßer
*Werbung*
Titel: Th1t3en
Autor: Steve Cavanagh
Übersetzer aus dem Englischen: Jörn Ingwersen
Erscheinungsdatum: 10.01.20222
Verlag: Goldmann (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783442492152
------------------------------------------------------------------
Der Thriller „Th1rt3en“ von Steve Cavanagh ist Teil einer
Serie rund um den Ermittler Eddie Flynn, einem in New York lebenden Strafverteidiger.
Ich kannte bisher noch keinen Band der Reihe. An entsprechenden Stellen im Buch
gab es kurze Hinweise auf das, was Flynn früher erlebt hat, so dass ich die
Geschichte problemlos ohne Vorkenntnisse lesen konnte. Das Cover lädt den
Lesenden dazu ein, auf einem der Jurystühle Platz zu nehmen und sich ein
eigenes Urteil durch die Beweisführung der Anklage und der Verteidigung zu bilden.
Gleichzeitig verdeutlicht der rote Sitz, dass der Täter in der Jury sitzt, wie
es im Untertitel steht. Allerdings gehören zu einer Geschworenenjury in New
York zwölf Personen. Der Mörder ist im vorliegenden Fall die Nummer 13 und
dadurch titelgebend. Sein Motiv, warum er sich unbedingt einen Platz in der
Jury verschafft und nicht nur zur Reserve, sondern unter den Urteilenden sein
will, steht im Fokus des Thrillers.
Eddie Flynn erzählt seinen Alltag in der Ich-Perspektive.
Mit einfallsreichen Methoden versucht er Verbrechen aufzuklären, die seinen
Mandanten angehängt werden. Dabei widerlegt er oft die Aussagen der Polizisten,
die die Tat vor Ort aufgenommen haben. Flynn weiß, dass einige von ihnen
korrupt sind und sich durch ihre Angaben erhoffen, eigene Vorteile beim Straffälligen
verschaffen zu können. Dadurch hat er sich bei einem Teil von ihnen unbeliebt
gemacht, was sich auch auf seine aktuellen Ermittlungen auswirkt.
In die Rolle des Strafverteidigers im Fall des Angeklagten
Robert Solomon gerät Flynn eher zufällig. Solomon ist ein bekannter
Schauspieler und steht unter Verdacht, seine ebenfalls prominente Frau und
deren Bodyguard ermordet zu haben. Als Flynns vertragliche Verpflichtung zur
Mitwirkung beim Mandat aufgehoben wird, entscheidet er sich dennoch für die
Weiterführung der Rechtsvertretung, denn zu seiner Maxime gehört es, einem
Angeklagten beizustehen, wenn er von dessen Unschuld überzeugt ist.
Die Kapitel, die Flynn erzählt, wechseln sich mit solchen
ab, in denen Joshua Kane im Mittelpunkt steht und die aus einer allwissenden
Perspektive geschildert werden. Bereits im Prolog las ich vom zielgerichteten
Vorgehen des Mörders, der ohne Bedenken grausige Verbrechen begeht. Wochen und
Monate hat er mit der Umsetzung seiner raffinierten Planungen zugebracht, die
ihm einen Platz in der Jury beim Prozess gegen Solomon einbringen sollen. Der
Beweggrund für Kanes Handeln stand von Beginn an als großes Fragezeichen im
Raum.
Als Leserin vermittelte Steve Cavanagh mir geschickt die
Indizien zum Fall Solomon, indem er mich an die Seite seiner Serienfigur
stellte, der erst kurz vor Prozessbeginn hinzugezogen wird und sich nun ein
eigenes Bild der Faktenlage machen muss. Parallel dazu entstand für mich ein
Bild von Joshua Kane als skrupelloser Täter, der unentdeckt bleiben will und
dennoch eine blutige Spur hinterlässt. Die Beweislage spricht gegen Solomon, der
ein Geheimnis zu hüten scheint. Dennoch war mir Kane suspekt, so dass ich eine
Wende erwartete. Ich wurde nicht enttäuscht.
Die Spannung im Thriller „Th1rt3en“ von Steve Cavanagh nahm von
Beginn an immer mehr an Fahrt auf und überraschte mich mit ständigen neuen
Wendungen. Die Aufklärung des Verbrechens erfolgt durch das clevere, manchmal
unkonventionelle Vorgehen des scharfsinnigen Strafverteidigers Eddi Flynn. Erst
zum Ende hin wird das Motiv aufgedeckt und es zeigt sich das ganze Ausmaß der
Taten des Mörders, was mich nach den bis dahin schon packenden Ereignissen noch
einmal beeindruckte und zu einem glänzenden Abschluss führte. Das Buch ist
aufgrund der durchgehend hohen Spannung ein Must-Read für jeden Thriller-Fan
und daher empfehle ich es gerne weiter.