Rezension von Ingrid Eßer
Das Buch „Mrs Potts‘ Mordclub und der tote Nachbar“ von Robert
Thorogood ist der erste Band einer Kriminalserie bei der es sich drei sehr
unterschiedliche Frauen aus dem englischen Marlow zur Aufgabe gemacht haben,
Verbrechen aufzuklären. Zu diesem Zweck gründen sie einen Club. Im vorliegenden
Roman erfuhr ich wie es dazu gekommen ist. Alles begann mit dem Mord an einem Nachbarn
von Judith Potts, die zu den drei selbsternannten Ermittlerinnen gehört.
Judith ist 77 Jahre alt und schon seit langer Zeit
verwitwet. Sie hat von ihrer verstorbenen Großtante Betty ein altes Herrenhaus
geerbt, das direkt an der Themse liegt. Immer noch fertigt sie für
überregionale Zeitungen Kreuzworträtsel an bei denen man um die Ecke denken
muss. Um sich körperlich fit zu halten nimmt sie jeden Tag ein Bad im Fluss. Dabei
hört sie eines Tages vom gegenüberliegenden Grundstück einen verstörenden
Ausruf. Es lässt ihr keine Ruhe dem Gehörten nachzugehen und tatsächlich findet
sie ihren Nachbarn Stefan tot auf.
Weil die Kriminalpolizei nicht an einen Mord glaubt, begibt Judith
sich selbst auf Spurensuche. Bei ihren Ermittlungen trifft sie zunächst auf Becks
Starling, die Frau des Pfarrers und später dann auf Suzie Harris, die den Hund eines
späteren ermordeten Opfers ausführt. Es scheint zwischen den Verbrechen keine
Zusammenhänge zu geben. Die Getöteten kannten sich nicht und ein Motiv ist
nicht auszumachen. Lediglich die Art und Weise und ein jeweils am Tatort
aufgefundenes Medaillon deuten auf eine Verbindung hin.
Robert Thorogood gewann meine Aufmerksamkeit von der ersten
Seite an. Judith Potts hat als Figur einige Marotten zu bieten. Während Becks einen
aufgeräumten Haushalt liebt in dem sie es versteht köstliche Gerichte
zuzubereiten, bemisst Judith Mahlzeiten keinen großen Wert bei, trinkt zur
Anregung ihres Denkvermögens gern einen Scotch und räumt nur selten im Haus
auf. Im Leben von Suzie nehmen Hunde, die sie für andere betreut, eine große Rolle
ein sowohl zeitlich gesehen wie auch räumlich. Allen gemeinsam ist der Sinn für
Gerechtigkeit und die Neugier daran, warum und wieso in ihrer Heimatstadt
Menschen ermordet werden.
Von Beginn an habe ich mitgerätselt wie die Taten
miteinander verknüpft sein könnten. Dazu legte der Autor Fährten aus, von denen
sich einige als falsch erwiesen. Lange schien es so, als ob die perfekten Untaten
geschehen wären, die nicht aufzuklären sind. Teils erinnerte mich der
Handlungsablauf an die Kriminalromane von Agatha Christie mit Miss Marple als
Ermittlerin. Allerdings stellt Robert Thorogood seine Geschichte in einen
modernen Rahmen, denn der Mordclub bedient sich bei seiner Arbeit gerne den
Sozialen Medien.
Auf dem Cover des Buchs ist idyllisch eine Straße mit
Häusern abgebildet wie sie in England vorzufinden sind. Ich stellte mir vor,
dass in einem von ihnen Judith Potts lebt. Überhaupt vermittelte mir der Autor
ein anschauliches Bild des real existierenden kleinen hübschen Städtchens
Marlow, das westlich von London liegt. Die Beschreibungen reizten mich dazu, mehr
über den Ort im Internet zu recherchieren.
Entsprechend einem klassischen Kriminalroman brachte Robert
Thorogood mich mit seiner Erzählung „Mrs Potts‘ Mordclub und der tote Nachbar“
dazu an der Seite der drei charakterlich verschiedenen Ermittlerinnen das spannende
Rätsel zu lösen, wer die beschriebenen Morde ausgeführt hat, welches Motiv
dabei eine Rolle spielte und wie der Hergang der Taten war. Er führt die kriminelle
Geschichte zu einem Höhepunkt an dem die Ermittlerinnen in große Gefahr geraten.
Mich konnten die Figuren bis in die Nebenrollen hinein überzeugen und ich fühlte
mich bestens unterhalten. Darum empfehle ich das Buch gerne an Krimilesende
weiter und freue mich auf die Fortsetzung.