Freitag, 25. März 2022

Rezension: Das Spiegelhaus von Carole Johnstone

 

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Das Spiegelhaus
Autorin: Katharina Naumann
Übersetzerin: Sophie Zeitz-Ventura
 Broschiert: 413 Seiten
Erschienen am 25. März 2022
Verlag: eichborn

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12 Jahre sind vergangen, seit Cat ihrem Leben in Edinburgh und ihrer Zwillgsschwester El den Rücken gekehrt und sich ein neues Leben in Los Angeles aufgebaut hat. Doch nun kehrt sie in ihre Heimat zurück, denn El ist verschwunden: Von ihr und dem Segelboot, mit dem sie allein hinausgefahren ist, fehlt seit Tagen jede Spur. Dennoch kann Cat einfach nicht glauben, dass El tot sein soll.

Cat kommt vorerst im Spiegelhaus unter, dem Haus ihrer Kindheit, das El gemeinsam mit ihrem Mann Ross vor einigen Jahren gekauft hat. Hier haben die beiden Zwillinge sich einst eine eigene Welt erschaffen: Das Spiegelland, ein Ort voller Abenteuer, Piraten und Hexen. Als Drohbriefe auf der Türschwelle auftauchen und Cat mysteriöse Mails mit einer Schatzsuche in ihrem eigenen Haus erhält, ahnt sie, dass irgendetwas nicht stimmt. Doch um aufzudecken, was vor sich geht, muss sie sich erinnern, was damals im Spiegelhaus wirklich geschehen ist...

Das Buch beginnt mit einem kurzen Prolog, in dem Cat und ihre Schwester El völlig verängstigt an einem Hafen ankommen, um mit einem Piratenschiff in See zu stechen. Doch vorher müssen sie noch Cats Pulli im Wasser versenken. Sie schwören, einander nie zu verlassen. Nach diesem reichlich verwirrenden Start springt die Geschichte zwanzig Jahre in die Zukunft und berichtet von Cats Ankunft in Schottland nach Els Verschwinden. Sie kann nicht aufhören, daran zu denken, dass sie nicht da war, als El starb, und das auch nicht gespürt hat.

Die meiste Zeit verbringt Cat mit Els man Ross im Spiegelhaus, während die beiden auf Neuigkeiten von der Polizei oder der Seenotrettung warten. Immer wieder kehren Cats Gedanken zurück zu Els und ihren Kindheitserlebnissen im Haus und insbesondere im Spiegelland, welches durch einen verborgenen Durchgang in einem Schrank in der Speisekammer besucht werden kann.

Cats Erinnerungen sind so stark von fantastischen Vorstellungen durchwebt, dass ich beim Lesen nur schwer differenzieren konnte, welche Orte und Figuren real sind und welche nicht. Auch Cat selbst gelingt diese Unterscheidung nicht immer. Die Briefe und Mails, die Cat erhält, werfen zusätzliche Fragen auf. Für meinen Geschmack tappte ich jedoch insgesamt zu lange im Dunkeln und hätte mir früher erste Antworten gewünscht, die mir helfen zu begreifen, was überhaupt vor sich geht.

Die zweite Buchhälfte fand ich stärker, hier gibt es regelmäßige Plottwists und Enthüllungen, die das Geschehene in neuem Licht erscheinen lassen. Das Buch wird düsterer und aus einer Ahnung wird allmählich Gewissheit. Bis zuallerletzt gibt es überraschende Wendungen, die ich zwischendurch erwartet und dann wieder verworfen hatte. Doch auch wenn sich die Autorin große Mühe gegeben hat, Plausibilität in die Auflösung der Ereignisse zu bringen, war mir diese etwas zu dick aufgetragen.

„Das Spiegelhaus“ ist ein Mystery-Thriller, der durch die überbordende Fantasie in den Erinnerungen der Protagonistin Cat zu einem Leseerlebnis der besonderen Art wird. Wenn ihr düstere Geschichten mögt, in denen ihr zu Beginn eine ganze Weile keinerlei Ahnung habt, was eigentlich vor sich geht, und ihr euch auf die Suche nach Erklärungen begeben müsst, dann ist dieses Buch das Richtige für euch.

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