Freitag, 25. März 2022

Rezension: Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach von Julia Mattera

 


Rezension von Ingrid Eßer

*Werbung*
Titel: Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach
Autorin: Julia Mattera
Übersetzerin: Monika Buchgeister
Erscheinungsdatum: 25.03.2022
reensierte Buchausgabe: Hardcover mit Schutzumschlag
ISBN: 9783847900986
------------------------------------------------------------------------

Der Protagonist Robert Walch ist „Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach“ im gleichnamigen Roman von Julia Mattera. Während seine jüngere Schwester Elsa sich um das Management des gemeinsamen Gasthofs im Elsass kümmert, ist die Küche das Reich des 52 Jahre alten Junggesellen Robert. Die bisherigen Küchenhilfen hat er erfolgreich nach jeweils kurzer Zeit mit seinem ständigen Granteln in die Flucht geschlagen. Doch dann stellt Elsa die aus England kommende Fatima ein, um ihr zur Hand zu gehen. Der heranwachsende Sohn der neuen Mitarbeiterin möchte sich in der Küche nützlich machen. In ihm findet Robert unerwartet eine verwandte Seele, die einen Umbruch in seinem Herzen in Gang setzt.

Julia Mattera beschreibt die Hauptfigur mit viel Einfühlungsvermögen. Als Kind war Roberts Wunsch, die Welt zu sehen. Doch nach dem Unfalltod seiner Eltern hat er sich in sich selbst zurück gezogen und eingeigelt. In seiner Küche genießt er die Stille. Er ist überzeugt, dass das Gemüse in seinem Garten nur darum so prächtig gedeiht und so köstlich schmeckt, weil er es hegt und pflegt, mit ihm spricht, es streichelt und eine besondere Herangehensweise bei der Ernte anwendet. Den Hühnern hat er Namen gegeben und von jedem kennt er die Eigenheiten. Schon lange hat er das Gelände des Gasthofs nicht mehr verlassen. Für mich war Robert trotz seines brummigen Wesens und gerade wegen seiner Ecken und Kanten ein Sympathieträger.

Roberts Schwester Elsa hat einen großen Anteil daran, dass es zum ersten Mal anhaltend gelingt, in ihm Interesse am Leben außerhalb des Gasthofs zu wecken. Fatimas Freundin Maggie bringt frischen Wind in das Geschehen. Es gelingt ihr schließlich sogar, längst verloren geglaubte Gefühle in Robert zum Klingen zu bringen. Die Geschichte brachte mir als Leserin ein Wohlgefühl der Entschleunigung, das durch Roberts Kochkünste und seinen Umgang mit Pflanzen und Tieren geweckt wurde. Dank der detailliert beschriebenen Umgebung, der Kochgerüche und der Ruhe konnte ich mir die Handlung sehr gut vorstellen und wäre auch gerne auf dem Hof zu Gast gewesen.

In ihrem Roman „Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach“ schreibt Julia Mattera mit viel Empathie über einen kauzigen Koch, der sein Herz mit der Zeit für neue Impulse weiter öffnet, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Die stimmungsvolle Erzählung sorgte bei mir für ein behagliches Gefühl mit sommerlichem Flair. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.


-->