Autorin: Julia Mattera
Übersetzerin: Monika Buchgeister
ISBN: 9783847900986
Der Protagonist Robert Walch ist „Der Koch, der zu Möhren
und Sternen sprach“ im gleichnamigen Roman von Julia Mattera. Während seine
jüngere Schwester Elsa sich um das Management des gemeinsamen Gasthofs im
Elsass kümmert, ist die Küche das Reich des 52 Jahre alten Junggesellen Robert.
Die bisherigen Küchenhilfen hat er erfolgreich nach jeweils kurzer Zeit mit
seinem ständigen Granteln in die Flucht geschlagen. Doch dann stellt Elsa die
aus England kommende Fatima ein, um ihr zur Hand zu gehen. Der heranwachsende
Sohn der neuen Mitarbeiterin möchte sich in der Küche nützlich machen. In ihm
findet Robert unerwartet eine verwandte Seele, die einen Umbruch in seinem
Herzen in Gang setzt.
Julia Mattera beschreibt die Hauptfigur mit viel
Einfühlungsvermögen. Als Kind war Roberts Wunsch, die Welt zu sehen. Doch nach
dem Unfalltod seiner Eltern hat er sich in sich selbst zurück gezogen und eingeigelt.
In seiner Küche genießt er die Stille. Er ist überzeugt, dass das Gemüse in
seinem Garten nur darum so prächtig gedeiht und so köstlich schmeckt, weil er
es hegt und pflegt, mit ihm spricht, es streichelt und eine besondere
Herangehensweise bei der Ernte anwendet. Den Hühnern hat er Namen gegeben und
von jedem kennt er die Eigenheiten. Schon lange hat er das Gelände des Gasthofs
nicht mehr verlassen. Für mich war Robert trotz seines brummigen Wesens und
gerade wegen seiner Ecken und Kanten ein Sympathieträger.
Roberts Schwester Elsa hat einen großen Anteil daran, dass
es zum ersten Mal anhaltend gelingt, in ihm Interesse am Leben außerhalb des
Gasthofs zu wecken. Fatimas Freundin Maggie bringt frischen Wind in das
Geschehen. Es gelingt ihr schließlich sogar, längst verloren geglaubte Gefühle
in Robert zum Klingen zu bringen. Die Geschichte brachte mir als Leserin ein
Wohlgefühl der Entschleunigung, das durch Roberts Kochkünste und seinen Umgang
mit Pflanzen und Tieren geweckt wurde. Dank der detailliert beschriebenen
Umgebung, der Kochgerüche und der Ruhe konnte ich mir die Handlung sehr gut
vorstellen und wäre auch gerne auf dem Hof zu Gast gewesen.
In ihrem Roman „Der Koch, der zu Möhren und Sternen sprach“
schreibt Julia Mattera mit viel Empathie über einen kauzigen Koch, der sein
Herz mit der Zeit für neue Impulse weiter öffnet, ohne sich dabei selbst zu
verlieren. Die stimmungsvolle Erzählung sorgte bei mir für ein behagliches
Gefühl mit sommerlichem Flair. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter.