Titel: Die Liebe tanzt barfuß am Strand
Autorin: Gabriella Engelmann
Erscheinungsdatum: 01.03.2022
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783426526217
Der Roman „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ von Gabriella
Engelmann ist der erste Band der Trilogie „Zauberhaftes Lütteby“. Der fiktive
Ort liegt in der Nähe der Nordsee und hat einen gewissen Charme zu bieten, denn
rund um den Marktplatz versammeln sich reizende Giebelhäuser, in denen sich unter
anderem eine Apotheke, ein Blumenladen, ein Kiosk, ein italienisches Restaurant
und ein französisches Café befinden. Die Bewohner sind an ein beschauliches
Leben gewohnt, für Touristen also die perfekte Möglichkeit Entspannung vom
Alltag zu erhalten.
Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Lina, Mitte Dreißig,
arbeitet seit sechs Jahren in ihrem Heimatort halbtags in der
Touristeninformation. Außerdem hilft sie ihrer Großmutter im Laden am Markt, in
dem Geschenkideen angeboten werden. Vorher hat sie in Hamburg studiert und als
Grundschullehrerin gearbeitet. Sie war mit einem Mitschüler liiert. Die
Trennung hat Lina immer noch nicht ganz verschmerzt. Als ihr Chef
krankheitsbedingt mehrere Wochen ausfällt, kommt mit dem attraktiven Jonas
neuer Wind ins Büro. Linas Liebesleben bringt er durcheinander.
Die Geschichte vermittelt ein Wohlgefühl. Natürlich fehlt es
den Lüttebyern nicht an Sorgen. Beispielsweise kennt Lina ihren Vater nicht,
hofft darauf, dass ihre verschwundene Mutter eines Tages wieder zurückkehrt und
ihr die große Liebe doch noch über den Weg läuft. Aber trotz der Probleme ist
in der Erzählung spürbar, dass die Bewohner offen sind für den Kummer ihrer
Mitmenschen und bereit dazu, einander zu helfen.
Als Figur ist Lina eine unbedingte Sympathieträgerin. Sie
erfreut sich an kleinen Dingen des Alltags, ist zurückhaltend und mitfühlend. Den
Morgen am Meer und die abendliche Dämmerung genießt sie. Im Laufe der
Geschichte zeigt sich, dass sie den Mut findet, bei bestimmten Angelegenheiten
deutliche Worte zu sprechen. In Sachen Liebe ist sie zwiegespalten, denn
einerseits sehnt sie sich nach einer eigenen kleinen Familie, andererseits redet
sie sich ein, dass sie nicht auf der Suche nach einem neuen Partner ist. Lina
ist bei ihrer Großmutter aufgewachsen, die Lina in ihren Freiheiten nicht
einengt. Auch die weiteren Figuren verfügen über eigenwillige Eigenschaften,
wenn auch manchmal etwas klischeebehaftet.
Gabriella Engelmann umrahmt die Geschichte mit einer
erdachten, in den Kontext passenden Legende, die mich als Leserin ins 17.
Jahrhundert führte. In Lütteby sorgt sie bis in die Gegenwart für einen Mythos
in Bezug auf die ewige Konkurrenz zur benachbarten Kleinstadt und für Grusel in
einer Villa vor Ort.
Mit dem Roman „Die Liebe tanzt barfuß am Strand“ schenkte
mir Gabriella Engelmann einige Stunden kurzweilige Unterhaltung. Die Geschichte
vermittelt ein Gefühl von Behaglichkeit. Zum Ende hin warteten auf mich noch
einige überraschende Wendungen, die dazu führten, dass die Protagonistin ihr
Vertrauen in Frage stellt. Aufgrund des offenen Endes freue ich mich auf die
beiden weiteren Bände der Reihe, um mehr über die verborgenen Geheimnisse in
Linas Familie zu lesen. Gerne empfehle ich den Roman für schöne erheiternde
Lesestunden weiter.