Cressida Catterberg, kurz Cressi genannt, ist die
Protagonistin und Ich-Erzählerin im Roman „Eine kurze Liste meiner Probleme
(Mutter nicht eingerechnet) von Beate Teresa Hanika, die hier erstmalig unter
dem offenen Pseudonym Mimi Steinfeld schreibt. Allerdings scheint die Liste von
Cressi im Zeitablauf immer länger zu werden. Die Farben der Umschlaggestaltung
lassen auf einen heiteren Liebesroman schließen. Das ist die Geschichte auch,
aber auf eine eher überdrehte Weise.
Cressi ist kein Kind von Traurigkeit in Bezug auf sexuelle
Beziehungen. Einen festen Partner hat sie derzeit nicht. Ihr Therapeut hat ihr
empfohlen, enthaltsamer zu sein. Ihre Mutter hat schon oft gesagt, dass sie
bald sterben wird, doch jetzt ist es tatsächlich soweit. Zuletzt bekennt sie
gegenüber ihren drei Töchtern, dass jede von ihnen einen anderen Vater hat. Cressis
drei Tanten bestehen darauf, ihrer Schwester ein Begräbnis zukommen zu lassen,
dass der Verstorbenen gefallen hätte. Außerdem wird Cressi von den
Hinterbliebenen damit beauftragt, dass langjährig leerstehende Gebäude, in dem ihre
Mutter ein Bistro betrieben hat, zu verkaufen.
Der Schreibstil der Autorin ist durchgehend witzig gemeint.
Sie arbeitet sehr viel mit dem Stilmittel der Übertreibung. Häufig ist am Ende
einer Szene Cressi oder jemand aus ihrer Verwandtschaft am Rande der
Verzweiflung. Nicht nur die Protagonistin, sondern auch ihre Tanten und
Schwestern haben Charakterzüge mit denen die anderen nicht gut zurechtkommen.
Das führt zu etlichen Problemen im Miteinander, meist zur Erheiterung der
Leserschaft. Der Tod der Mutter und die darauffolgende Organisation des
eigenwilligen Begräbnisses zeugt von Galgenhumor. Der lustige Ton des Romans
spricht bestimmt nicht Jeden an, so wie sich häufig beim Spaß die Geister
scheiden.
Die Autorin hat zu den unterschiedlichsten Themen im Leben
der Protagonistin amüsante Einfälle beispielsweise, wenn Cressi mit ihrer
Schwester die Rolle tauscht oder der Hund ihrer Mutter zu ihrem ständigen
Begleiter wird. Cresse fühlt sich ihrer Familie gegenüber verpflichtet und
bringt nicht die Stärke mit, sich gegen deren Anliegen aufzulehnen, so dass bei
ihr kaum eine charakterliche Entwicklung zu sehen ist. In Sachen Partnerschaft ist
ihr das Glück zum Ende hin denn doch noch zugeneigt.
Mimi Steinfeld schreibt in einem eigenwilligen Stil. Ihre Figuren reagieren oft überspitzt, wodurch sich belustigende Szenen entwickeln und einen speziellen Humor treffen. Mich hat die Geschichte unterhalten und ich fühlte mich von ihr für einige Stunden vom Alltag abgelenkt.