Rezension von Ingrid Eßer
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Der Thriller „Mörderfinder – Die Macht des Täters“ ist der zweite Teil der
Reihe von Arno Strobel rund um den Protagonisten Max Bischoff, der früher beim
Kriminalkommissariats 11 aus Düsseldorf ermittelt hat und jetzt als Dozent und Fallanalytiker
an der Polizeihochschule in Köln arbeitet. Diesmal wird Max von Katharina
Baumann, einer neuen Kollegin im KK11 kontaktiert, deren Neffe Selbstmord
begangen hat. Zuvor war dieser des Mordes an einer jungen Frau beschuldigt worden.
Die Fakten sprechen gegen ihn, aber ein Motiv ist nicht zu erkennen. Doch dann
geschieht wieder ein Mord. Nur ein Zettel, der bei der Leiche gefunden wird,
lässt auf einen Zusammenhang zu der vorherigen Tat schließen.
Für Max und die Ermittler vom KK11 stellt sich die Frage, ob sie es mit
einem Serienmörder zu tun haben. Schnell merkt Max, dass der Fall anders ist
als seine bisherigen. Er hat als Analytiker Probleme damit, sich in die
Denkweise des Täters einzufinden. Das ist ihm bisher noch nicht passiert. Als
Figur ist Max sympathisch unter anderem deshalb, weil er sich im Beruf voran
gearbeitet hat, seinen Prinzipien treu und um seine Schwester mit Handicap
besorgt ist.
Als Leserin wusste ich durch kursiv gesetzte Einschübe, in denen ich an der
Wahrnehmung einer Person vor oder während eines Mords teilhaben konnte, von
deren dubioser Gefühlslage. Obwohl ich glaubte, dadurch einen Wissensvorsprung
im Vergleich zu Max zu erhalten, gelang es mir nicht, eine Lösung vor ihm zu
finden.
Die Ermittlungen werden für Max auch durch
die neue Chefin des Kriminal-kommissariats erschwert. Über ihr Verhalten ist er
zwiegespalten. Mal benimmt sie sich ihm gegenüber aufgeschlossen und erfreut
über seine Mithilfe, andererseits zeigt sie sich verärgert von seiner
Einmischung und der spärlichen Ergebnisse. Die vorliegende Mordserie löst bei
den Kollegen des KK11 in Bezug auf den Täter oder die Täterin unterschiedliche
Meinungen aus. Obwohl die beiden manchmal andere Ansichten haben ist Horst
Böhmer, sein früherer Partner und jetziger Leiter der für die Morde zuständigen
SOKO, bei den Ermittlungen an der Seite von Max. Die beiden vertrauen einander,
jedoch hat Horst auch auf seine Dienstvorschriften zu achten, mit allem
Verständnis durch Max.
Von Beginn an ist die Spannung hoch und wird bis zum Ende gehalten.
Geschickt baut Arno Strobel einige Randfiguren ein, die ich mir gut als Täter
vorstellen konnte, die sich aber als falsche Fährte erwiesen. Mir gefällt es,
dass für jede Wendung in der Geschichte stets eine Begründung vom Autor
geliefert wird und sich auf diese Weise eine denkbare Handlung ergibt. Max
gerät schließlich mit seinem Verhalten ungewollt selbst den Fokus der
Ermittlungen. Die Auflösung ist nach der Komplexität des Falls erwartet
überraschend. Die Erklärung dazu ist gut ausgedacht.
Auch der zweite Band der Serie um den in Düsseldorf lebenden „Mörderfinder“
Max Bischoff von Arno Strobel ist durchgehend spannend. Fehlende Motive, ins Leere
laufende Ermittlungen in verschiedenen Richtungen und unerwartete Wendungen konnten
mich als Leserin vom richtigen Weg zur Lösung abbringen und mich bis zum Schluss
in den Bann ziehen. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und darum empfehle ich
das Buch jedem Thrillerleser gerne weiter.