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Donnerstag, 10. März 2022

Rezension: Mrs Agatha Christie von Marie Benedict

 


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Mrs Agatha Christie
Autorin: Marie Benedict
Übersetzerin: Marieke Heimburger
Hardcover: 320 Seiten
Erschienen am 10. März 2022
Verlag: Kiepenheuer & Witsch

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Am 3. Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie, die sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen Namen mit ihren Kriminalgeschichten gemacht hat. Bis heute ist unklar, warum sie verschwunden ist und was sie in der Zeit bis zu ihrem Wiederauftauchen gemacht hat. Marie Benedict liefert in ihrem Roman eine mögliche Version der Ereignisse.

Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen, die abwechselnd erzählt werden. Der eine trägt den Titel „Das Manuskript“ und ist aus der Perspektive von Agatha Christie geschrieben. Er beginnt im Jahr 1912 mit einem Ball, auf dem sie ihren späteren Mann Archibald Christie kennenlernt. Im weiteren Verlauf werden die Ereignisse bis hin zu ihrem Verschwinden erzählt. Der andere beginnt an Tag eins nach ihrem Verschwinden mit der Benachrichtigung ihres Mannes und berichtet aus dessen Perspektive von der anlaufenden Suchaktion und seinem Eindruck der Situation.

Agatha wird als liebenswerte und zielstrebige Person dargestellt, die mit dem Schreiben beginnt, weil sie ihrer Schwester Madge beweisen will, dass sie eine Kriminalgeschichte entwickeln kann, deren Auflösung Madge nicht errät. Ich fand es interessant, mehr über den Beginn ihrer schriftstellerischen Tätigkeit zu erfahren. Die Geschichte gibt Einblicke in ihr Leben während des Krieges, ihrem Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Schwester und in ihre Beziehung zu Archibald, der durch das während seines Kriegseinsatzes Erlebte verändert wird.

Dass ein Krieg Spuren hinterlässt ist mehr als verständlich, doch in den Kapiteln aus seiner Perspektive war mir Archibald von Beginn an unsympathisch. Das Verschwinden seiner Frau scheint ihn mehr zu ärgern als betroffen zu machen. Dieser Ärger scheint seinen Ursprung in einem Brief zu haben, den Agatha ihm hinterlassen hat und dessen Inhalt er der Polizei vorenthält. Als Leserin kannte ich nur einen im Prolog abgedruckten Ausschnitt daraus, der mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. Agatha redet darin von Anweisungen, an die er sich zu halten habe. Wie genau diese aussehen, erfährt man allerdings nicht, ich konnte nur Vermutungen anstellen.

Mir haben die Kapitel aus Agathas Sicht vor dem Verschwinden besser gefallen als die aus Archibalds Sicht nach dem Verschwinden. Erstere strecken sich über eine große Zeitspanne und geben abwechslungsreiche Einblicke, in letzeren wird vor allem die erfolglose Suchaktion beschrieben und Archibalds Bemühungen, seine Geheimnisse nicht ans Licht kommen zu lassen. Da ich wusste, nach wie vielen Tagen Agatha wieder aufgetaucht ist, fand ich das wenig spannend. Eine charakterliche Entwicklung des kaltherzigen Archibalds während dieser Tage bleibt aus.

Der wahre Clou der Geschichte kommt auf den letzten 35 Seiten. Hier werden gleich mehrere Dinge aufgedeckt, die alles Gelesene in ganz neuem Licht erscheinen lassen. Ein gelungener Plottwist, der mich das Buch mit dem Gefühl abschließen ließ, gut unterhalten worden zu sein und gleichzeitig einige neue Dinge über das Leben von Agatha Christie gelernt zu haben. Gerne spreche ich eine Leseempfehlung aus.