Autorin: Lisa Kirsch
Erscheinungsdatum: 23.02.2022
Verlag: Fischer (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit Klappen
ISBN: 9783596706419
„Querbeet ins Glück“ ist der erste Roman unter dem Pseudonym
Lisa Kirsch einer bekannten Autorin, die in Berlin lebt, wo auch der Roman
spielt. Titel und Cover verweisen darauf, dass die Protagonistin im Laufe der
Geschichte ihre Leidenschaft fürs Gärtnern entdeckt. Die Herzchen wirken
romantisch und vermitteln schon beim in die Hand nehmen des Buchs gute Laune.
Madita Wunderlich, kurz Maddie genannt, ist 32 Jahre alt und
gerade nach Berlin-Neukölln gezogen, weil sie in der Bundeshauptstadt endlich eine
Hauptrolle als Musicaldarstellerin erhalten hat. Das hat sie sich in den
vorigen Jahren hart erarbeitet. Sie eine eifrige Schreiberin von Listen,
beispielsweise hält sie jeden Abend fest, was den Tag schön gemacht hat.
Als ihre Vermieterin und gleichzeitig Wohnungsnachbarin auf
der Treppe schwer stürzt übernimmt Maddie von ihr die Arbeit in einem
Gemeinschaftsgarten. Anfangs ist sie skeptisch, ob ihr neben den Proben für die
Premiere genug Zeit für die neue Aufgabe bleibt. Angeleitet von dem charmanten
Moritz, kurz Mo gerufen, und seinem siebenjährigen Sohn Elias, der lieber Elvis
heißt, fühlt sie sich zunehmend nützlich im Garten und verbringt immer mehr
Zeit dort. Aber dann kommt es nicht nur zu Spannungen bei den Arbeiten mit dem
Ensemble, sondern auch zu existenziellen Sorgen in der Kleingartensiedlung.
Maddie hat das Gemüt der freundlichen Frau von nebenan. Sie
sorgt immer wieder für Verwunderung, wenn sie neuen Bekanntschaften von ihrem ungewöhnlichen
Beruf erzählt. Konsequent hat sie auf eine Hauptrolle hingearbeitet und dazu
viel Zeit aufgewendet. Daran ist ihre letzte Beziehung gescheitert. Als sie Mo
kennenlernt und sich gefühlsmäßig mehr daraus zu entwickeln scheint, bleibt sie
betont auf Abstand. Auch Mo hat seine Gründe dafür, sich nicht eilfertig auf
eine Beziehung mit ihr einzulassen.
Die Geschichte wird von Maddie in der Ich-Perspektive
geschildert. Lisa Kirsch ist eine authentische Darstellung der inneren
Auseinandersetzung und Verarbeitung der eigenen Zweifel von Maddie über ihre
Liebe zum Job und der neuen Neigung zum Gärtnern und zu Mo gelungen. Die
Autorin lässt viel Wärme einfließen in der Beschreibung der verschiedenen
Aufgaben, die es über die Wochen hinweg in der Gartensiedlung zu erledigen
gibt. Liebevoll angereichert hat sie die Erzählung mit einigem staunenswertem
und nützlichem Wissen, auch über die Aufzucht der besonderen Hühner in der
Anlage.
Obwohl der Roman locker und leicht erzählt ist, bekommt er
Tiefgang durch die kontroverse Diskussion verschiedener Probleme von Maddie, Mo
und den Gemeinschaftsgärtnern. Lisa Kirsch stellt verschiedenen Ansichten zu
bestimmten Themen dar, indem sie geschickt Nebenfiguren einbaut, die eine weitere
Meinung vertreten, was das Lesen abwechslungsreicher gestaltet.
Lisa Kirsch nahm mich in ihrem Roman „Querbeet ins Glück“
als Leserin über die Höhen und Tiefen im Leben der Protagonistin Maddie mit.
Sie zeigt, wie Zusammenarbeit im gemeinsamen Tun funktionieren kann. Es gelingt
ihr schwelende Konflikte auf eine realistische Art zu lösen. Der angenehme
Schreibstil ist wohltuend und das Gärtnern hat Aufforderungscharakter. Sehr
gerne empfehle ich das Buch weiter.