Donnerstag, 19. Mai 2022

Rezension: Das Geheimnis von Granada von Emma Wagner


Rezension von Ingrid Eßer

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Titel: Das Geheimnis von Granada
Autorin: Emma Wagner
Erscheinungsdatum: 12.04.2022
Verlag: Tinte & Feder #amazonpublisching
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch
ISBN: 9782496711172
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 „Das Geheimnis von Granada“ ist nicht nur der Titel des Romans von Emma Wagner sondern auch das Mysterium in der Geschichte, das den Tod der Mutter einer der Protagonistinnen umgibt. Es wird im Prolog aufgeworfen und erst zum Ende des Buchs hin geklärt. Das Cover gibt einen reizvollen Eindruck von den Gärten der Alhambra, wie sie in der andalusischen Stadt zu finden sind. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen, einerseits in der Gegenwart und andererseits im Jahr 1974. Eine Verbindung zwischen den Geschehnissen und den Figurengruppen ergeben sich im Laufe der Geschichte.

Während der Regierung Francos lebt die siebzehnjährige Mina mit ihrer Mutter und ihren beiden jüngeren Geschwistern in Granada. Als Schneiderin verdient sie gerade genug, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ihre Familie hat genauso unter den Repressalien der Diktatur gelitten wie die des Gitarrenbauers und Gitarristen Diego, der nur wenig älter ist als Mina. Die beiden versuchen sich an die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze der Regierung und Konventionen zu halten. Doch ihr Streben nach einer gemeinsamen Zukunft steht unter keinem guten Stern.

Marisol ist neben Mina die zweite Protagonistin. Sie ist Frauenärztin an einer Kieler Klinik. Aufgrund eines Anrufs folgt sie der Bitte ihrer Großmutter, zu ihr an die südspanische Küste zu kommen. Doch mit ihrem letzten Besuch bei den Großeltern vor sechs Jahren verbindet sie die Erinnerung an den Unfalltod ihrer Mutter. Vor Ort lernt sie schon bald den gleichaltrigen Fabio kennen, der ihr seltsame Fragen zu ihrer Verwandtschaft stellt. Marisol erlebt ein Wechselbad der Gefühle, denn sie fühlt sich nicht nur von Fabio angezogen, sondern kann sich sein Interesse in Bezug auf frühere Ereignisse nicht erklären.

Der Roman basiert auf wahren Begebenheiten in der Ära von Franco zu denen die Autorin die Hintergründe gut recherchiert hat. Es gelingt ihr ein passendes Umfeld für die dramatischen Begebenheiten zu schaffen, wodurch sich von Beginn an eine Spannung im Hintergrund aufbaute. Dank des flüssigen Schreibstils konnte ich mich gut auf das Erzählte einlassen und mich in die Welt von Mina und Diego in den 1970er Jahren einfinden. In den andalusischen Orten wird und wurde gerne gefeiert und Emma Wagner nahm mich als Leserin mit zu einigen Flamencoveranstaltungen.

Während die Autorin das Geschehen in der Vergangenheit als allwissende Erzählerin beschreibt, lässt sie Marisol in der Gegenwart aus der Ich-Perspektive das Erlebte schildern. Dabei bemüht sie sich stets zur besseren Nachvollziehbarkeit um Erklärungen für Handlungen und Gefühle ihrer Figuren. Die Unterschiede im gesellschaftlichen Miteinander gestern zu heute werden auf mehrfache Weise sichtbar.

Emma Wagners Roman „Das Geheimnis von Granada“ baut auf tragischen wahren Ereignissen im Spanien unter Franco auf. Liebe und Drama machen die Geschichte unterhaltsam und sorgen für Spannung, wobei die Verhaltensnormen der Andalusier auf den beiden Handlungsebenen erkennbar werden. Die wunderschöne Landschaft bildet einen ansprechenden Rahmen für die Geschichte, die ich gerne weiterempfehle.

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