Titel: Die Fabrikantinnen - Schwesternbande (Band 1 von 2)
Autorin: Sarah Lindberg
Erscheinungsdatum: 11.04.2022
Verlag: Rütten & Loening (Link zur Buchseite des Verlags)
rezensierte Buchausgabe: Klappenbroschur
ISBN: 9783352009754
Die Schwestern Emmi und Anni Engel verlieren ihren Vater im Alter
von 16 beziehungsweise 14 Jahren. Mit seinem Tod im Jahr 1927 beginnt der Roman
„Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ von Antje Szillat, die hier unter dem
Pseudonym Sarah Lindberg schreibt. Obwohl danach das Geld knapp ist, besteht
die Mutter darauf, dass Emmi die höhere Töchterschule abschließt, die danach aber
auf ein Studium verzichtet und in einer Wollwäscherei zu arbeiten beginnt.
Anni dagegen ist nicht so wissbegierig wie ihre Schwester. Sie
ist lebenslustig und träumt von einer Ausbildung in einem großen Modehaus in
der nahen Stadt Hildesheim, der für sie in Erfüllung gehen wird. Obwohl die
beiden von der Persönlichkeit her sehr unterschiedlich sind, verschiedene
Meinungen vertreten und sich darüber gern mal streiten, vertragen sie sich auch
rasch wieder.
Der Roman basiert auf der wahren Familiengeschichte der
Autorin. Der Tod des Vaters bleibt ungeklärt, was einen Schatten auf das Leben
der Familie wirft. Im Ort, in dem sie leben, sind die Schwestern eingebunden in
ein gesellschaftliches Gefüge, aus dem jede auf ihre Weise ausbrechen möchte
durch den Wunsch des Ausübens eines geeigneten Berufs. Ich hätte mir noch mehr Erzählung
über den Alltag der jungen Frauen gewünscht.
Auf einem Fest begegnen beide Schwestern dem einige Jahre älteren
Emil Wagner, dem einzigen Sohn eines Zuckerfabrikanten und dadurch kommender Erbe
des Unternehmens. Emmi verliebt sich in ihn, jedoch hat er nur Augen für Anni,
die sich dadurch geschmeichelt fühlt. Obwohl Anni von Emils Mutter aufgrund
ihrer Herkunft nicht als Schwiegertochter gewünscht wird, heiraten die beiden.
Nach der Geburt von Annis Kind kommt es zu einer Tragödie, durch
die das Leben von Emmi durcheinandergewirbelt wird. Sie steht ihrer Schwester
zur Seite, wann immer diese sie benötigt. Mit der Zeit eignet sie sich durch
ihr Interesse an den Geschicken der Zuckerfabrik in Gesprächen mit Emil
Basiswissen über wirtschaftliche Zusammenhänge an. In Zeiten des Zweiten
Weltkriegs wird das Unternehmen von den Anordnungen der Nationalsozialisten
getroffen, ein Fortsetzen der Zuckerproduktion scheint unmöglich.
Der Roman „Die Fabrikantinnen – Schwesternbande“ zeigt das
Leben zweier charakterlich unterschiedlichen Schwestern, die doch einander nicht
missen können und gemeinsam einige Höhen und Tiefen zu überwinden haben. Das
Schicksal meint es nicht immer gut mit ihnen. Die Geschichte fesselt durch immer
neue, unerwartete Entwicklungen, die sich aber tatsächlich so ähnlich zugetragen
haben. Es wird eine Fortsetzung geben bei der die nächste Generation im
Mittelpunkt stehen wird. Gerne empfehle ich das Buch weiter.