Ouloo, die zur Spezies der Laru gehört, betreibt ein kleines Motel auf Gora. Der Planet ist ein Felsbrocken und hat nicht viel zu bieten, wird aber von vielen angeflogen, weil er sich verkehrsgünstig an einem Tunnelknotenpunkt befindet. Auch heute erwarten Ouloo und ihr Kind Tupa drei Gäste: Den Quelin Rovan, die Äluonerin Pei und die Akarak Speaker. Sie alle wollen nur wenige Stunden bleiben, doch dann bricht das Satellitennetzwerk zusammen und die Weiterreise ist auf unbestimmte Zeit nicht möglich. Ouloo möchte den Aufenthalt für ihre Gäste so angenehm wie möglich gestalten, und auch diese lernen sich untereinander beim Warten besser kennen.
Der Schauplatz dieses vierten und anscheinend letzten Bandes aus dem Wayfarer-Universum hat mir gut gefallen. Das „Five-Hop One-Stop“ ist ein Ort, an dem ich mich gleich wohl gefühlt habe. Ouloos Bestreben ist es, in ihrem Motel Angebote und Verhältnisse zu schaffen, bei denen sich jede der zahlreichen Spezien des Universums Willkommen fühlt. Das ist bei den unterschiedlichen Körperformen, Wahrnehmungs- und Kommunikationsarten, Essensgewohnheiten und Bräuchen eine echte Herausforderung.
Die drei Spezies, die an diesem Tag zu Besuch kommen, könnten unterschiedlicher kaum sein. Während die Laru vier Pfoten haben und sehr haarig und biegsam sind, haben Quelins einen Panzer und zahlreiche Brust- Bauch- und Beinpaare. Äluoner kommunizieren vor allem über Farben und über die kleinen Akarak weiß selbst die wissbegierige Ouloo wenig. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht der vier Charaktere geschrieben. So erfuhr ich neue Dinge sowohl indem ich jeden eine Weile begleitete als auch durch die Dialoge, in denen sie sich gegenseitig befragen.
Dieses schrittweise Verstehen der unterschiedlichen Spezies fand ich sehr schön. Die Charaktere beginnen allmählich, ein Verständnis füreinander aufzubauen. Sie alle sind nicht frei von Vorurteilen und werden in mancher Hinsicht vom Gegenteil überzeugt oder gänzlich überrascht. Auch wenn sie sich gelegentlich über Gewohnheiten oder Bräuche der anderen wundern, bringen sie ein echtes Interesse füreinander auf und wollen die Hintergründe besser verstehen. Über Themen wie Familie, Fortplanzung und Geschlechtsidentität wird ganz offen geredet. Beispielsweise hat sich Tupo als jugendlicher Laru noch nicht für ein Geschlecht entschieden, weshalb für sihn wie schon in vorherigen Bänden bei anderen Charakteren unspezifische Pronomen genutzt werden.
Die Geschichte ist ein starkes Plädoyer für Offenheit und Toleranz mit vielen Momenten, die mich unterhalten, berühren, nachdenklich stimmen und zum Schmunzeln bringen konnten. Action und große Spannung sollte man hingegen nicht erwarten. Etwas schade fand ich, dass sich die Geschichte nicht wie ein Abschluss, sondern ein beliebiger Band aus dem Wayfarer-Universum anfühlte, der über die Äluonerin Pei lose mit dem ersten Band verknüpft ist und sich auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt. Vielleicht gibt es doch irgendwann Nachschub? Insgesamt hat mir diese ruhige Feelgood-Lektüre sehr gut gefallen und ich empfehle sie gerne weiter!