Mittwoch, 29. Juni 2022

Rezension: Hoffnung im Herzen - Die Senfblütensaga (Band 3) von Clara Langenbach

 


Titel: Hoffnung im Herzen (Die Senfblütensaga Band 3)
Autorin: Clara Langenbach
Erscheinungsdatum: 29.06.2022
Verlag: Fischer Taschenbuch
rezensierte Buchausgabe: Taschenbuch mit gestalteten Klappen
ISBN: 9783596700851
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Mit dem Roman „Hoffnung im Herzen“ schließt Olga A. Krouk, die hier unter dem Pseudonym Clara Langenbach schreibt, ihre Senfblütensaga ab. Das Wissen um das Geschehen, das in den ersten beiden Bänden geschildert wurde, halte ich beim Lesen für hilfreich, jedoch fügt die Autorin an entsprechenden Stellen Erklärungen zum Verständnis ein für diejenigen, die den vorliegenden dritten Teil ohne Vorkenntnisse lesen möchten. 

Emma Seidel und ihre Schwiegerfamilie sind im Jahr 1918 aus ihrer Heimat Metz geflohen, nachdem die Stadt von französischen Truppen eingenommen wurde. Ihr erster Weg führt sie nach Speyer. Doch es ist nicht ihr Onkel, der Emma wunschgemäß aufnimmt. Stattdessen kommt ihr keine andere Idee, als bei ihren Eltern vorzusprechen, die sie und ihre Schwiegermutter Wilhelmine bei sich aufnehmen. Die beiden haben dort einen schweren Stand. Emmas wertvollster Besitz sind Carls Skizzen für die Herstellung von Senfmaschinen. Doch Emma fragt sich, wie sie eine Senffabrikation ganz alleine aus dem Nichts aufbauen soll. Die Hoffnung, Carl je wiederzusehen, hat sie aufgegeben. Aber ihre Trauer hat sie in sich eingeschlossen, weil es doch weitergehen muss. 

Als Leserin hatte ich gegenüber den Romanfiguren den Vorteil, dass die Autorin den Handlungsort wechselt. Auf diese Weise erfuhr ich von dem Aufenthalt Carls in einem Kriegsgefangenenlager in Frankreich. Von Beginn an hoffte ich daher, dass Carl einen Weg nicht nur nach Hause, sondern auch zu seiner Emma findet und gemeinsam mit ihr eine Zukunft aufbauen kann.  

Auch im abschließenden dritten Band vermittelt Clara Langenbach wieder ein Stück Zeitgeschichte. Beispielhaft zeigt sie auf, wie sich ein Leben unter der französischen Besetzung der Pfalz abgespielt haben könnte. Als schließlich der weitere Weg die Familie Seidel nach Düsseldorf in die entmilitarisierte Zone führt, erleben sie 1921 die Besetzung der Stadt ebenfalls durch die Franzosen. Bis dahin erlebte ich eine für Emma und Carl sehr wechselhafte Geschichte. Es war bei allem eine Gradwanderung, inwieweit man sich mit den Besatzern solidarisch zeigen sollte.

Die Stärke der Autorin liegt in der Gestaltung der Gefühlswelt ihrer Figuren, die sich ständig weiterentwickeln. Emma versucht das angespannte Verhältnis zu ihren Eltern, zu ihrer Schwiegermutter, zu ihrer Schwägerin, aber auch zu anderen bereits bekannten Personen zu lockern, indem sie sich ein Herz nimmt und die Probleme offen anspricht. Es gelingt Emma sich entgegen den Konventionen der Zeit geschäftlich zu behaupten und ihr Wissen geschickt gegen die Konkurrenz einzusetzen. Misstrauisch nimmt sie das veränderte Verhalten von Antoine wahr, räumt aber auch ihm die Chance auf einen Neubeginn in ihrer Beziehung ein. In ihrer Ehe erlebt sie ein wahres Wechselbad der Gefühle, nicht nur in der Zeit als sie Carl für tot hält. Beide müssen das in der Vergangenheit erlebte zunächst für sich verarbeiten. Einfühlsam beschreibt Clara Langenbach die erneute emotionale Annäherung der Ehepartner.

Auch der abschließende dritte Band der Senfblütensaga von Clara Langenbach ist eine Geschichte voller Gefühle der Protagonisten, die in ihrem Leben manchen Schicksalsschlag zu verarbeiten haben und dennoch ihre Hoffnung auf eine glückliche Zukunft nicht aufgeben. Wieder zeigt sich wie wichtig der Zusammenhalt zwischen Familienmitgliedern und das Vertrauen von Freunden ist. Für die Lesenden der ersten beiden Teile ist das Buch ein „Muss“.

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