Sonntag, 12. Juni 2022

Rezension: Wie man sich einen Lord angelt von Sophie Irwin

 

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Wie man sich einen Lord angelt
Autorin: Sophie Irwin
Übersetzerinnen: Kristina Kobilschke & Hannah Brosch
Taschenbuch: 352 Seiten
Erschienen am 1. Juni 2022
Verlag: Knaur TB

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Kitty Talbot ist die älteste von fünf Schwestern, die seit dem Tod beider Elternteile allein im Netley Cottage in Dorsetshire leben. Ihr Vater hat ihnen hohe Schulden hinterlassen, die Kitty durch eine baldige Heirat mit dem wohlhabenden Mr Linfield zu tilgen hofft. Als dieser die Verlobung überraschend löst, macht sich Kitty gemeinsam mit ihrer Schwester Cecily auf den Weg nach London. Sie hofft, während der anstehenden Ballsaison des Jahres 1818 rasch einen reichen Ehemann zu finden, um ihren Schwestern eine unbeschwerte Zukunft zu sichern. Ein passender Kandidat ist in Form von Mr de Lacy im Nu gefunden. Doch dann erscheint sein älterer Bruder auf der Bildfläche. Lord Radcliffe durchschaut nicht nur Kittys Absichten, sondern bringt auch die Wahrheit darüber ans Licht, warum ihre Eltern London einst verlassen mussten. Kitty muss sich einen neuen Verehrer suchen, und die Zeit drängt.

Die Geschichte beginnt mit einem Schockmoment für die Protagonistin Kitty Talbot: Nach zweijähriger Verlobungszeit, die entstanden ist, weil erst Kittys Mutter und dann ihr Vater gestorben sind, löst Mr Linfied diese auf. Kitty sieht sich dadurch zum sofortigen Handeln gezwungen. Ihr bleiben nur wenige Wochen, um einen großen Teil der Schulden ihres Vaters zu zahlen, ansonsten werden sie und ihre Schwestern Netley Cottage verlieren und mittellos auseinander gerissen werden. Wenige Seiten später ist sie gemeinsam mit der drittältesten Schwester, der achtzehnjährigen Cecily, auf dem Weg nach London zu Tante Dorothy, einer alten Freundin ihrer Mutter.

Zu Beginn überschlagen sich die Ereignisse und weckten in mir die Vorfreude auf die Höhen und Tiefen der anstehenden Ballsaison, zu der ich dank „Brigerton“ bereits viele Bilder im Kopf hatte. Sophie Irwins Debüt hat mit der Serie gemein, dass schnell klar ist, wer hier zusammenfinden soll. Diese Vorhersehbarkeit störte mich nicht. Kittys Versuche, Zugang zur gehobenen Gesellschaft zu erhalten und sich mit allerlei Tricks die Aufmerksamkeit der unverheirateten Männer zu sichern, fand ich unterhaltsam.

Kitty geht die Aufgabe, einen möglichst reichen Ehemann zu finden, strategisch und realistisch an. Ihr ist klar, dass ihre Chancen, sich in den geeignetsten Kandidaten zu verlieben, gering sind. Mir hat ihr selbstbewusster Charakter gefallen und es hätte gar nicht so oft erwähnt werden müssen, dass sie keine andere Wahl hat, wenn sie ihr Zuhause behalten will. Im Mittelteil tritt die Handlung etwas auf der Stelle, als Kitty einen Ball nach dem anderen besucht und verschiedene Männer in Richtung Antrag zu führen versucht. Deren Charaktere sind recht stereotyp gestaltet und vor allem Mr de Lacy legt für seine achtzehn Jahre eine große Naivität an den Tag.

Besonders gefallen haben mir die Szenen und Wortgefechte zwischen Kitty und Lord Radcliffe, von denen es zum Glück zahlreiche gibt. Romantische Szenen sind hingegen rar, das hätte aber auch nicht zu den Charakteren gepasst. Im letzten Drittel kommt dann richtige Spannung auf und ich fieberte mit, ob sich für die liebgewonnen Charaktere alles zum Guten entwickeln wird. Das Ende macht Lust auf eine Fortsetzung, in der eine weitere Schwester ihr Glück finden darf. „Wie man sich einen Lord angelt“ ist eine amüsante Liebesgeschichte zur Regency-Zeit, die ich gerne an alle Fans des Genres weiterempfehle!

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